Immer wieder hört und liest man, Pferde würden im Schnitt nur sieben oder neun Jahre alt. Das hat erstens so nie gestimmt und hat sich zweitens auch im Laufe der letzten Jahrzehnte noch einmal massiv verändert. Wie, das verdeutlichte unter anderem ein Symposium an der Vetmeduni Vienna.

Dozenten der Uni informierten Ende letzten Jahres alle Interessierten über die Herausforderungen und Probleme die auf Besitzer von älteren Pferden zukommen können. Professor Dr. René van den Hoven ging in seinem Vortrag eingangs darauf ein, was „alt“ bei Pferden eigentlich bedeutet. Denn es gibt keine einheitliche Definition. In England gelten Pferde ab 15 Jahren als alt, in USA ab 20. Der Trend geht auch bei uns dazu Pferde über 20 als Senioren zu bezeichnen.

Eine Studie der US-amerikanischen Tufts-Universität ergab folgende Alterspyramide. (© C. Götz)

Dennoch sind auch neue Zahlen dazu vielfach keine Erhebungen die sich konkret aufs Alter beziehen sondern „Abfallprodukte“. Denn auch das Fachgebiet der Geriatrie selbst ist noch relativ jung. Eine Studie der US-amerikanischen Tufts-Universität zeigte, dass der Anteil der über 20-jährigen Pferde an den Patienten der Klinik in den letzten 20 Jahren von zwei auf 13 Prozent angestiegen ist. Danach ergibt sich folgende Alterspyramide (siehe Grafik).

Ein ähnliches Bild dürfte sich auch hierzulande zeigen. Allerdings spuken vielen Reitern noch Zahlen aus einer ganz anderen Studie im Kopf herum: Eine Untersuchung von 1984 an einem Schlachthof ergab, dass das durchschnittliche Alter der geschlachteten Pferde 8,5 Jahre betrug. Die Gründe für das Schlachten waren in der Hauptsache Gliedmaßenerkrankungen (32 %) und Atemwegserkrankungen (25 %). Fälschlicherweise wurde daraus lange ein Rückschluss auf die Gesamtpopulation und deren Durchschnittsalter gezogen.

Immer mehr aktuelle Studien befassen sich auch aufgrund des sicher vorhandenen Anstiegs des Anteils alter Pferde mit deren speziellen Problemen. Mehr darüber in Kürze.