Podest-Geschichten

Ich finde es schade, dass so einfaches und effektives Training wie die Arbeit mit dem Podest nicht weiter verbreitet ist. Deshalb hier kurz zwei Geschichten, was das Podest mit meinen Pferden gemacht hat.

Auf geht’s: Pferde, die das Podest für sich entdeckt haben sind immer für Überraschungen gut. (© C. Götz)

Auf geht’s: Pferde, die das Podest für sich entdeckt haben sind immer für Überraschungen gut. (© C. Götz)

Mein erstes Pferd hatte unfallbedingt immer mal wieder die eine oder andere gesundheitliche Baustelle. Die Rehaphasen habe ich – sobald es ging – auch durch Arbeit am Podest unterstützt. Profitiert haben davon sein gebäude- und verletzungsbedingt schwacher Rücken mit den entsprechenden Symptomen, die nach jeder Auszeit wieder deutlich wurden. Diesem Pferd ist die Kraft, die er für das Hochstemmen benötigt, ebenso gut anzusehen, wie der positive Effekt den es auf es hat.

Dieses Pferd erinnert mich regelmäßig selber daran, wann er wieder aufs Podest möchte. Mein flaches Paletten-Podest nutze ich nämlich auch zum Aufsteigen. Wenn er mit hoch möchte, weiß ich, dass mal wieder Podestarbeit angesagt ist. Überrascht hat er mich nach einer längeren Pause, in der ich das Podest nicht genutzt hatte: Das Aufsteigen auf unser höheres Podest war plötzlich um Welten souveräner. Da war er bereits 22 Jahre alt. Der Auslöser dafür kann eigentlich nur die Freundin gewesen sein, die ihn einige Monate zuvor ausgelacht hatte, als ich ihr an meinen Pferden zeigte, wie unterschiedlich Pferde aufs Podest steigen.

Meine Stute ist eher der Typ: was der Bauer nicht kennt … Soll heißen, je besser sie versteht, warum sie etwas machen soll, umso leichter ist sie dazu zu bewegen. Bei ihr war es ganz wichtig, ihr schnell zu zeigen, was das Podest ihr an Entspannung für ihren Rücken bringen kann. Sie hat den Spaß am Podest aber erst richtig entdeckt, als wir von dem niedrigeren auf eine höhere Variante umgestiegen sind. Dabei wurde dann auch klar, dass sie die Momente genießt, wenn sie von oben mehr Ausblick hat. Also habe ich das Podest immer so gestellt, dass das möglich war.

Völlig überrascht hat sie mich aber, als wir nach etwa einem Jahr am Podest im Gelände unterwegs waren. Ich wollte, nach einem kurzem Aufwärmen an der Hand, ohne Sattel reiten. Zum Aufsteigen nutze ich normalerweise einen Baumstumpf. Als ich an einer Mauer vorbeikam, wollte ich von dort aus aufsteigen und wäre dann vor Lachen fast nicht mehr aufs Pferd gekommen. Sie setzte nämlich an, zu mir auf die Mauer zu steigen – auf gut 90 cm Höhe.