Was spricht gegen Eisenträger?

Barhufgehen ist für ein Pferd ganz natürlich. Warum sind dann geschätzte 90 Prozent der genutzten Pferde beschlagen? Welche Vorteile hat der Barhuf für Pferde? Was man als Pferdemensch dazu wissen sollte, betrifft nicht nur den Huf selbst.

Ganz natürlich – die Nachfahren deutscher Kavallerie-Pferde galoppieren ohne Beschlag über den steinharten, unebenen Boden der Namib-Wüste. (© T. Götz)

Ganz natürlich – die Nachfahren deutscher Kavallerie-Pferde galoppieren ohne Beschlag über den steinharten, unebenen Boden der Namib-Wüste. (© T. Götz)

Das Hauptproblem besteht in der Einschränkung der Funktionen des Barhufes durch das Eisen: der Blutpumpe, der Stoßdämpfung, des Tastsinns und der Schutzfunktion in Form eines natürlichen „Schuhs. Über die Pumpfunktion des Hufmechanismus wird beim Barhufer das relativ kleine Herz des Pferdes bei der Zirkulation von Blut und Lymphflüssigkeit unterstützt. Mit Eisen ist der Hufmechanismus weitestgehend ausgeschaltet, die Durchblutung des Hufes verringert sich und in der Folge werden Kapillargefäße geschädigt.

Auch die zweite wichtige Funktion des Hufes als erstes Glied in der Stoßdämpferkette ist durch Beschlag massiv eingeschränkt: „Ein beschlagener Huf bekommt auf Asphalt im Schritt dreimal so starke Stöße ab, wie ein unbeschlagener auf Asphalt im Trab stellte der Tierarzt Luca Bein in seiner Doktorarbeit über die Stoßdämpfung am Huf 1983 fest. Eine weitere Dissertation beschreibt ebenfalls die „weitestgehende Umgehung der stoßdämpfenden Einrichtungen des Hufes, wodurch die Stoßkräfte, besonders beim Auffußen, unmittelbarer auf das Hufbein und somit die restlichen Zehenknochen und -gelenke übertragen werden.“

Zudem entsteht durch Eisen eine Erhöhung der Fliehkräfte in der Vorführphase des Hufes und beim Auffußen werden durch die Eigenresonanz des Eisens hohe Schwingungen in Knochen und Gewebe eingeleitet, von denen man durch Studien im Humanbereich weiß, wie schädlich sie für die Gelenke sind.

Die Schutzfunktion des Hufes ist durch Eisen zwar nicht aufgehoben, trotzdem besteht Gefahr etwa durch die Zerstörung der Hornstrukturen beim Aufbrennen, die Zerstörung der weißen Linie an den Nagelpunkten sowie die Verletzungen durch Vernageln. Durch den fehlenden Abrieb von Zehe und Sohle unter dem Eisen kommt es zu folgendem Problem, auf das mehrere Tierärzte in ihren Studien hingewiesen haben: „Folglich verkleinert sich der Zehenwinkel im Laufe einer Beschlagsperiode. Der Huf passt also mit längerem Liegen des Beschlages immer weniger zum Fesselstand und belastet vor allem Hufbeinbeugesehne und Gelenkbänder.“

Eine weitere Funktion des Hufes – die der Verteidigung – erhält durch Eisen ebenfalls einen sehr negativen Aspekt: für die anderen Pferde. Denn Schlagverletzungen durch Eisenträger sind ungleich schlimmer und führen häufig zu Unbrauchbarkeit oder sogar Tod des getroffenen Tieres. Weitere Argumente pro Barhuf hier.