Zahn-Ziepen (Zahn-Ratgeber 2)

Im ersten Teil schrieb ich, dass ich regelmäßig auf die Folgen von schlecht gemachten Zähnen stoße. Es sind dies in erster Linie muskuläre und osteopathische Probleme. Häufig lassen sich diese erst dann dauerhaft lösen, wenn die Empfehlung zur Nachbehandlung von jemandem durchgeführt wurde, der das Handwerk versteht.

Doch welche Chance hat man als Pferdebesitzer, einzuschätzen wie gut der Pferde-Dentist ist? Wenn alles in Ordnung ist – das Pferd sein Futter gut verwertet, keine Stoffwechselprobleme wie Kotwasser vorhanden sind und das Pferd mit kurzer Lösungsphase willig und durchlässig ist braucht man sich keine Gedanken zu machen.

Wenn aber einer dieser Faktoren sich verschlechtert, sollte man nicht zuletzt an die Zähne als Ursache denken. Auch direkt nach einer Behandlung sollte man gut beobachten, wie das Pferd frisst und zu reiten ist. Wer ständig neu verspannte oder blockierte Pferde oder Pferde mit Rittigkeits- oder Balanceproblemen oder langen Lösungsphasen hat, sollte auch an die Zähne denken, beziehungsweise daran, mal einen anderen Behandler zu holen.

Direkt vor das Pferd stellen und den Schopf anheben: Bildet sich ein gleichschenkliges Dreieck, dessen Spitze zum Schopf weist ist das ein gutes Zeichen für die Zahnsituation. (© C. Götz)

Direkt vor das Pferd stellen und den Schopf anheben: Bildet sich ein gleichschenkliges Dreieck, dessen Spitze zum Schopf weist ist das ein gutes Zeichen für die Zahnsituation. (© C. Götz)

Hier noch ein paar Anzeichen für mögliche Zahnprobleme:

  • Malt das Pferd beim Fressen gleichmäßig? Gut beobachten kann man das an den Muskeln in den Mulden über den Augen: Wie bewegen die sich: gleichmäßig oder einseitig?
  • Sind die Muskeln die von den Ohren Richtung Augen führen (siehe Foto) gleichmäßig ausgeprägt oder sieht man hier ein Ungleichgewicht?
  • Wie fühlt sich die Kiefermuskulatur an? Locker oder verspannt? Wehrt sich das Pferd wenn man es dort berührt, sanft massiert?
  • Nimmt das Pferd ab? Braucht es länger beim Fressen?
Mit leichtem Druck die Kaumuskulatur abfahren und massieren und beobachten, wie das Pferd reagiert. (© C. Götz)

Mit leichtem Druck die Kaumuskulatur abfahren und massieren und beobachten, wie das Pferd reagiert. (© C. Götz)

Umgekehrt ist es so: Wenn das Pferd vor der Behandlung mit den Zähnen geknirscht hat, die Zunge rausstreckte, sich nicht stellen lies, gegen oder hinter die Hand ging, mit dem Kopf schlug, sich im Genick verwarf, bestimmte Dinge nicht mehr gut fressen konnte, Röllchen bildete oder Fressen aus dem Maul fiel und das ist jeweils hinterher weg ist, kann man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass es jetzt erst mal gut ist.

Wer den Dentisten wechseln oder überhaupt einmal einen holen möchte, dem empfehle ich, sich gut umzuhören, vor allem bei Multiplikatoren: Reitlehrer und Stallbetreiber bekommen oft viel mit. Auch Osteopathen und Physiotherapeuten in der betreffenden Region haben sicher kein Problem damit, eine Empfehlung auszusprechen.

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