Was hilft bei einem instabilen Bewegungsapparat außer geeignetes Training? Die Naturheilkunde und Alternativmedizin sowie die traditionelle chinesische Medizin (TCM) haben einige Mittel und Ansätze parat, die ich hier im vierten und letzten Beitrag der Serie zur „Hypermobilität“ in Kürze und beispielhaft vorstellen möchte.
Schüssler-Salze: Vor allem die Salze Nr. 1 (Calcium fluoratum) und Nr. 11 (Silicea) sind auch beim Pferd bei Bindegewebsproblemen angesagt.
Salz Nr. 1 – üblicherweise in D12 verabreicht – ist bei der Erschlaffung des Bindegewebes wichtig. Es verleiht den Fasern Elastizität – also sich zu dehnen und auch wieder zusammenzuziehen. Dies betrifft nicht nur Sehnen und Bänder, sondern auch Muskeln und Faszien. Vor allem bei länger bestehenden Bindegewebsproblemen löst Nr. 1 auch Verhärtungen. So hilft es auch Narbengewebe wieder elastisch zu machen. Es wirkt langsam und sollte längere Zeit verabreicht werden.
Das Salz Nr. 11 – ebenfalls typischerweise in D12 gegeben – fördert die Festigkeit des Bindegewebes und steigert dessen Widerstandsfähigkeit. Ein wichtiger Aspekt bei Pferden ist der Einsatz von Nr. 11 bei Geräuschempfindlichkeit und Schreckhaftigkeit. Diese findet man bei weichen Pferden häufig allein aufgrund der Tatsache, dass ihr Gehirn mit der Hypermobilität überlastet und das Nervensystem deswegen quasi auf Alarm ist. Bei chronischer Belastung, also auch bei zu weichen Pferden, gibt man das Salz eher in geringen Mengen und durchaus auch nicht jeden Tag.
Grundsätzlich ist es so, dass auch Schüssler-Salze zu den weiteren Symptomen des Pferdes passen und individuell zusammengestellt und dosiert werden sollten. Das gilt noch mehr für die TCM-Anwendungen bei Bindegewebsschwäche.
Hier steht die Leber als Kontrolleur der Sehnen im Fokus. Der Alarmpunkt der Leber, also der Akupunkturpunkt, der anzeigt, dass etwas mit dem Organ selbst nicht stimmt, liegt auf dem Endpunkt des Lebermeridians (Le 14). Zum Behandeln bietet sich etwa Bl 18 (Transportpunkt zum Organ) oder weitere Punkte, beispielsweise auf dem Gallenblasenmeridian an: Gb 21 und Gb 34 (Meisterpunkt der Sehnen).
Leberprobleme zeigen sich manchmal als Müdigkeit oder durch Kotwasser und Blähungen, auch Wassereinlagerungen und Lymphstau sowie Schreckhaftigkeit kommen als Symptome infrage. Eine naturheilkundliche Entlastung des Organs, beispielsweise mit Mariendistel, bietet sich an, beispielsweise, falls man keinen TCM-Behandler findet, der das Pferd individuell diagnostiziert und behandelt.