Hat mein Pferd ECVM?

Derzeit wird hinter nahezu jedem Rittigkeitsproblem und jeder Lahmheit ECVM – das jetzt ECCMV heißt – als mögliche Ursache vermutet. Wie sich die Fehlbildung aber tatsächlich auswirkt, ist längst nicht geklärt. Es gibt aber Hinweise und Symptome und es gibt eine Studie, an der man teilnehmen kann.

Schon lange weiß man von anatomischen Variationen des sechsten und siebten Halswirbels beim Pferd. Wissenschaftlich beschrieben wurden diese erstmals vor 120 Jahren.

Derzeit läuft eine „Untersuchungen zur Vererbbarkeit von kongenitalen anatomischen Variationen der kaudalen Halswirbelsäule sowie deren Beziehung zu Bewegungsstörungen beim Pferd“. Diese Studie zu ECCMV wurde angeregt, weil Tierärzte den Eindruck hatten, dass anatomische Veränderungen von C6, C7 und Th1 eine klinische Bedeutung haben und vererbbar sein könnten.

Insgesamt sollen acht Pferdekliniken und -praxen in Deutschland an der Studie teilnehmen, eine in England, eine in Spanien. Jede wird 70 Pferde beitragen, die nach einem vorab ausgearbeiteten Protokoll untersucht werden. Das Studiendesign soll dann zwei Gruppen mit je mindestens 250 Pferden umfassen: In die erste (Versuchs-)Gruppe werden Tiere mit klinischen Symptomen einer Koordinationsstörung (Ataxie) aufgenommen, bei denen keine Ursache für eine Lahmheit festgestellt wurde. In der Kontrollgruppe befinden sich Pferde ohne diese Symptome.

Mehr Infos findest du auf der Website der Studie.

Die Untersuchung selbst umfasst eine vollständige allgemeine klinische, orthopädische und neurologische Untersuchung der Pferde. Mittels Röntgen werden die Befunde an den Halswirbeln bis zum ersten Brustwirbel aufgenommen. Anschließend werden diese beiden Gruppen je nach dem Vorkommen von Veränderungen an C6, C7 und Th1 wiederum in zwei Gruppen unterteilt: mit und ohne. „Sie erhalten durch die Untersuchung Ihres Pferdes einen ausführlichen Bericht über den aktuellen Zustand der Bereiche, die für die Studie von Bedeutung sind“, steht auf der Website der Studie. Es werden nur eng verwandte Warmblutrassen (z. B. Hannoveraner, Westfalen, Oldenburger, Holsteiner) im Alter von drei bis 16 Jahren aufgenommen.

Aktuell verbindet man folgende typische Symptome mit ECCMV: Ataxie, Stolpern, Hufe mit ungleichem Winkel (High-Low) und Muskelungleichgewichte und -störungen (falsch ausgeprägt, fehlend oder Dellen/Löcher) im Bereich des Halses und der Sattellage, um die wichtigsten Beispiele zu nennen.

Was man jetzt bereits tun kann, wenn man wissen möchte ob eine anatomische Varianz beim eigenen Pferd vorliegt und man herausfinden möchte, ob diese für das Tier ein Problem darstellt, darüber geht es im nächsten Beitrag.