Depression bei Pferden

In den letzten Jahren rückt ein Forschungsthema vermehrt in den Fokus: die Depression bei Pferden. Gibt es sie wirklich? Wie drückt sie sich aus? Ist ein Pferd tatsächlich depressiv oder hat es andere Probleme, Schmerzen etwa? Am Institute of Biological Environmental and Rural Studies in Wales hat man sich dieser Fragen angenommen.

Zuerst haben die Forscherinnen in einer Übersichtsarbeit festgestellt, dass die Diagnose bislang schwierig ist und anhand aktueller Forschungsergebnisse von Tiermodellen für Depressionen (z. B. Mäusen) ein experimentelles Instrument zur Untersuchung von Depression bei Pferden entwickelt.

Depression: An Mäusen schon gut erforscht, bei Pferden noch nicht. (© C. Götz)

Dieser Test arbeitet mit Touchscreens: Die Pferde benutzen ihre Nasen, um Bilder zu unterscheiden und zuzuordnen, und werden dafür mit Futter belohnt. Es geht darum Bilder zu erinnern, ein Test dieser Art wird auch bei Menschen verwendet und wurde auch bei Pferden bereits geprüft.

„Verhaltensdepressionen sind bei Pferden schwer zu erfassen“, so der leitende Forscher Dr. Sebastian McBride. „Findet man ein Pferd im Stall mit gesenktem Kopf, weiß man nicht, ob es einfach nur schläfrig ist oder sich in einem Zustand der Verhaltensdepression befindet.“

Die Arbeit, die im Februar startete, will den „depressiven Phänotyp“ bei Pferden identifizieren. In der Anfangsphase des Projekts arbeiteten die Forscher mit 20 Pferden im Reitsportzentrum der Universität in Aberystwyth. Geplant ist aber eine Ausweitung auf Hunderte von Pferden.

McBride hofft, eine Methode entwickeln zu können, mit der sich feststellen lässt, ob eine Verhaltensdepression bei Pferden vorliegt, und wenn ja, wie häufig sie vorkommt.

Übrigens: Dass es „gemüthskranke“ Pferde gibt, war früher wohl keine Frage, wie ich hier berichtet habe.