Ich erinnere mich, dass ich ab einem Alter von etwa zehn Jahren in den jährlichen Skiurlauben in Österreich exzessiv die Drucke alter Radierungen in unserem Hotel studierte. Sie zeigten Lipizzaner der Spanischen zu Wien in verschiedenen Lektionen. Insofern weckt dieses Buch Erinnerungen an eine Faszination, …
… die eng mit der zum Pferd an sich und zum Reiten verbunden war. Beim Betrachten der Bilder spürte ich die Energie der Pferde und stellte mir vor, selber auf ihnen zu sitzen und diese Energie zu erleben. Für alle, die ähnlich fühlen, und besonders für Menschen, die sich mit der jahrhundertealten Reitkunst in der Praxis befassen, ist das neue Buch von Bent Branderup ein Must-have: Guérinière und andere alte Meister im Spiegel der Akademischen Reitkunst ist sein Titel*.
Der Autor „widmet sich hier vor allem der Arbeit Guérinières und überträgt seine Ideen über eine korrekte, geduldige Ausbildung in eine für den heutigen Leser verständliche Sprache“, fasst der Verlag die Thematik zusammen. Doch nicht nur der klassische Reitmeister François Robichon de la Guérinière wird gezeigt, erklärt und zitiert – auch andere, wie Xenophon, Plunivel und von Eisenberg finden sich mit ihrem Wissen in Branderups Sammlung.
Das Buch ist auch für Nicht-Akademiker geeignet. Und da es vermutlich mehr Publikum finden wird, das höhere Ziele hat, stellt der Autor gleich an den Beginn die Warnung Guérinières „das eigene, vielleicht nicht ganz vollkommene Pferd nicht durch überzogene Ansprüche zu verderben, sondern sich mit weniger zu begnügen und dafür seine natürliche Anmut und Bewegungsfreude zu erhalten“. Ein Hinweis, der für uns alle gelten sollte, auch für diejenigen mit Distanz-, Spring- oder anderen Ambitionen.
* Bent Branderup, Verlag Müller Rüschikon, 2025, 160 Seiten, 39,90 Euro


