Vielfach hört man als Argument, von Reitern, die keine Kappe aufsetzen, es sei ihre Entscheidung. Das stimmt nicht immer. Allerdings sollte man auf dem „Recht“ dazu ohnehin nicht herumreiten, da die Nachteile und Folgen – nicht nur gesundheitlich – so gravierend sein können.
Eine aktuelle Studie bei Radfahrern zeigt: Man kann den Kopf durch einen Helm effektiv schützen. Die Unfallforschung der Versicherer fand bei der Auswertung tödlicher Unfälle – bei denen die Todesursache in 50 Prozent der Fälle ein Schädel-Hirn-Trauma war – ein deutlich geringeres Risiko für Helmträger. Zudem wurden typische Unfallszenarien anhand von Computersimulationen untersucht. Dies zeigte, dass sich bei einem seitlichen Aufprall des Kopfes auf Asphalt durch den Helm die einwirkende Energie um zwei Drittel reduziert.
Dies bestätigt eine bereits zwanzig Jahre alte Studie aus dem Reitsport, die man inklusive Folge-Empfehlungen bei der FN kostenfrei herunterladen kann: Auch hier wurde klar, dass Reiter, die keinen Kopfschutz tragen oder den Kopfschutz schon während des Sturzes verlieren, deutlich häufiger Kopfverletzungen haben als Reiter, die einen Helm tragen, der auch hält. Da insgesamt 25 Prozent der Verletzungen bei Pferdesportunfällen den Kopfbereich betreffen, lohnt ein Helm also allemal.
Das Tragen eines Helms beim privaten Reiten ist keine gesetzliche Pflicht. Allerdings ergeben sich aus versicherungsrechtlicher Sicht einige Situationen wo das Tragen eines Helms verbindlich geregelt sein sollte: Etwa im Unterricht, wo der Reitlehrer sonst Probleme mit seiner Haftplicht riskiert, oder auch bei Reitbeteiligungen: Der Versicherer kann die Schadenersatzleistungen kürzen, wenn beim Tragen eines Helmes die entstandene Schädigung geringer ausgefallen wäre. Und bei der Unfallversicherung gibt es inzwischen Modelle, bei denen Reiter mit Kappe im Schadensfall mit doppelten Leistungen belohnt werden.