Der Ginkgo (Ginkgo biloba) ist nicht beleidigt, wenn er „lebendes Fossil“ genannt wird. Denn der einzige lebende Vertreter einer ansonsten ausgestorbenen Gruppe ist nicht nur durch seine Position zwischen Laub- und Nadelbäumen so besonders, sondern auch durch seine medizinischen Inhaltsstoffe.
Obwohl der Ginkgo auf den ersten Blick aussieht wie ein Laubbaum ist er doch näher mit den Nadelbäumen verwandt. Er wurde von holländischen Seefahrern von Japan nach Europa gebracht und wird hier seit Mitte des 18. Jahrhunderts als Zierbaum gepflanzt. Erst später kam auch bei uns seine Verwendung als Arznei dazu. Bei uns werden nur seine Blätter genutzt – im Gegensatz zur chinesischen Medizin, die auch seine Samen und Wurzeln einsetzt.
Die Blätter enthalten vor allem Flavonoide, Terpene – darunter die so genannten Ginkgolide – sowie langkettige Kohlenwasserstoffe. Der Ginkgo selbst ist durch diese Inhaltsstoffe etwa gegen Insekten, Pilze und andere Parasiten gut geschützt.
Im Humanbereich werden hierzulande für die Behandlung von Demenz vor allem Extrakte aus Ginkgo eingesetzt. Denn man hat festgestellt, dass bei längerer Anwendung allergische Reaktionen entwickelt werden können, deren Verursacher in den Extrakten ausgefiltert werden. Außerdem wurden Effekte auf Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, der Nieren und des zentralen Nervensystems festgestellt. Die Wirkung entsteht durch eine verbesserte Durchblutung in den feinen Gefäßen. Diese Mikrozirkulation ist wichtig für den Sauerstoff- und Nährstoffgehalt des Gewebes.
Nicht nur in Asien werden damit Kreislaufstörungen ebenso behoben wie Inkontinenz und Konzentrationsstörungen. Außerdem hat sich Ginkgo als so genannter Radikalfänger entpuppt. Damit wirkt er auch dem Abbau von Nervenzellen entgegen.
Beim Menschen wurde auch bei gesunden Probanden eine verbesserte Leistungsfähigkeit durch Ginkgo festgestellt. Vor allem die Belastungsfähigkeit in Stresssituationen wird gestärkt. Mehr über die Anwendung beim Pferd in einem der nächsten Beiträge.