Gymnastitsch

Erinnern Sie sich an Pavel und Bronko aus der Bullyparade? Die Kettenraucher mit dem Pseudotschechisch bei denen alles mit -ig, -ik und -lich am Ende zu -itsch wird. Ich fand’s damals sehr lustig – pardon, lustitsch. Der Schmarrn kam mir in den Sinn, als ich therapeutisch hocherfolgreiche Gymnastitsch mit einem meiner Pferde gemacht hatte.

Die Stute hatte auf der Koppel Quatsch gemacht, ich hatte es aus der Ferne noch gesehen und die Schleifspuren sprachen Bände. Ich wunderte mich also nicht wirklich, als das Ringband etwas spannig und die Fessel darüber minimal gefüllt war. Ich kontrollierte die Fußung und den Faszienzug und war daraufhin der Ansicht, dass das Problem offensichtlich in der Schulter saß.

Deshalb entschloss ich mich, am nächsten Tag im Schritt an der Schulterdehnung zu arbeiten. Nach dem gründlichen Aufwärmen an der Hand, bei dem ich die Fußung ein weiteres Mal begutachtete, ritt ich im Schritt Schulterherein und danach Kruppeherein auf beiden Händen.

Schulterherein, Konterschulterherein und Kruppherein (von links) auf einer gebogenen Linie in einer schematischen Übersicht. (© C. Götz)

Schulterherein, Konterschulterherein und Kruppeherein (von links) auf einer gebogenen Linie in einer schematischen Übersicht. (© C. Götz)

Da ich das Gefühl hatte, dass dies noch nicht ausreichend war, ritt ich in fließendem Wechsel von wenigen Schritten Schulterherein und Konterschulterherein (Schulterheraus) sowie Kruppeherein und Kruppeheraus (Travers und Renvers) auf beiden Händen auf einer Volte von etwa 14 Meter Durchmesser. Danach war eine auch auf der Geraden erkennbare Befreiung der Schulter spürbar.

Diese konnte man auch vom Boden aus an der verbesserten Fußung erkennen. Sie hielt an und wurde von mir zur Sicherheit am darauf Tag noch durch eine osteopathische Technik an der Brustmuskulatur sowie durch entsprechende Hufbearbeitung stabilisiert.

Dies ist ein Beispiel dafür, wie schnell sich bestimmte Dinge korrigieren lassen, wenn man sie früh genug erwischt. Ich erlebe dies auch in der Praxis – beispielsweise an Fohlen. Da hier aufgrund des geringen Alters Schäden noch nicht lange bestehen, lassen sich diese oft überraschend schnell und einfach mit physiotherapeutischen oder osteopathischen Maßnahmen beseitigen. Allerdings leider noch nicht mit Gymnastitsch, die auch dem Reiter so viel Freude bereitet.