Aber bitte mit Salz

Im vorherigen Beitrag ging es darum, wann es notwendig ist, Salz ins Krippenfutter zu geben. Die Antwort ist einfach: Immer wenn das Pferd nicht selber Salz aufnimmt. Ich werde jedenfalls nie das erste Mal vergessen, als ich mit den Auswirkungen von Salz auf den Körper des Pferdes konfrontiert war.

Eine Miteinstellerin wartete gerade auf den Tierarzt für ihre Stute. Das Pferd hatte den dritten Tag in Folge eine Verstopfungskolik. Ich fragte, was sich geändert hätte. Nichts. Benutzt sie den Salzleckstein? Ja. Hat sie noch einen? Ja, er wurde vor drei Tagen erneuert.

Jetzt wurde ich hellhörig. Es stellte sich heraus, dass die Stute ihren Stein gut nutzte – er war immer innerhalb von drei, vier Monaten aufgebraucht. Der neue Stein aber war nicht aus Salz, sondern ein Mineralleckstein, den die Stute nicht angerührt hatte. Wir wechselten ihn gleich gegen einen normalen Salzleckstein aus und die Verdauung normalisierte sich sofort wieder.

Speisesalz oder Viehsalz eignet sich zum Zufüttern. (© Christian Thiele, Wikipedia)

Speisesalz oder Viehsalz eignet sich zum Zufüttern. (© Christian Thiele, Wikipedia)

Bei Pferden, die im Gegensatz zu dieser Stute kein natürliches Bedürfnis nach Salz haben, sind die Effekte meist nicht so krass, wenn man ihnen eine physiologisch sinnvolle Menge Salz zufüttert. Aber dennoch sind sie in der Regel spürbar: Ein älterer Wallach mit einem Herzproblem ist – seit er täglich einen Esslöffel Salz bekommt – wesentlich stabiler, was seinen Kreislauf betrifft und auch leistungsbereiter, wacher. Einen anderen Wallach – chronischer Huster und ebenfalls nur extrem spärlich am Leckstein – unterstützt das Salz merklich, um den Schleim flüssig und die Lunge freier zu halten. Und einem Hengst mit unnatürlich starkem Muskeltonus half es ebenfalls.

Die Besitzer von Boxenpferden tun sich leicht, festzustellen, ob ein Pferd ans Salz geht oder nicht. Aber auch für die Offenstaller gibt es Möglichkeiten: Fragen Sie Ihren Stallbetreiber. Beobachten Sie, ob Ihr Pferd nach dem Reiten an den Salzleckstein geht. Füttern Sie es, bevor sie es in die Gruppe lassen, am besten mit Mash. Meist stillen die Pferde ihren Salzbedarf dann.

Falls sie nicht sicher sind, ob und wie ausgiebig Ihr Pferd den Leckstein nutzt, füttern Sie – langsam steigernd – einfach Salz zu und beobachten Sie, ob sich etwas ändert. Fehlte dem Pferd bisher Salz, werden sich positive Effekte feststellen lassen. Braucht es das Zufüttern eigentlich nicht, wird es das eigene Lecken selber mindern oder einstellen.