Worauf reiten wir denn? Teil 4

Pferde waren mal sehr viel kleiner und haben sich von Laub ernährt. Doch die Entwicklung hin zu unseren heutigen Reitpferden hatte auch ein paar – zum Teil vermeintliche – evolutionäre Extratouren auf Lager.

Megahippus zum Beispiel: Dieses für seine Zeit recht massige Pferd hatte sich noch nicht auf Gras als Ernährung umgestellt, wie seine Zähne deutlich zeigen. Es äste als letzter der Pferde-Vorfahren weiterhin vor allem Laub. Das geschah zwischen 15 und elf Millionen Jahren vor unserer Zeit. Mit seiner relativ kleinen Schnauze schnappte Megahippus sich die zarten Blätter, Sprossen und auch Früchte, die er erreichen konnte. Dass er damit zum Riesenross wurde, wie das griechische Wort „mega“ nahelegt, kann man aber nicht wirklich behaupten.

Für seine Zeit war Megahippus vor allem ein recht massiges Tier. Die Darstellungen dieses noch recht primitiven Pferdes sind wenig charmant. Noch schwerer – aber auch größer – war Hypohippus, der wohl 400 Kilo auf die Waage brachte. Zwar war er wohl tatsächlich auch eher kurzbeinig und im Verhältnis eher langrückig – sein Namensteil „Hypo“ (niedrig) bezieht sich allerdings auf seine Zähne.

So stellte sich der Maler Heinrich Harder Hypohippus vor. (© Heinrich Harder, Wikipedia)

So stellte sich der Maler Heinrich Harder Hypohippus vor. (© Heinrich Harder, Wikipedia)

Ein voller Irrtum in Sachen Namensgebung war Merychippus. Wie die beiden erstgenannten ebenfalls rundum dreizehig, bedeutet sein Name: wiederkäuendes Pferd. Das ist aus heutiger Sicht falsch. In der Tat war er aber wohl das erste Pferd, das vollständig auf Grasen umgestiegen war. Mit einer Schulterhöhe wie ein Mini-Shetty hatte er einen Kopf der dem heutiger Pferde ähnelt.