Die Tage stieß ich auf eine neue Studie, die sich wunderbar mit einer älteren Studie zur gleichen Thematik sowie meinen persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen ergänzt. Es geht um den Reitersitz und wie man ihn verbessert, indem man an seinem eigenen Körper arbeitet.
An der veterinärmedizinischen Universität im schottischen Edinburgh wurde untersucht, ob sich die Asymmetrie, die nahezu alle Menschen allein aufgrund ihrer Händigkeit im Becken- und/oder Schultergürtel haben, durch Training verbessern lässt. Das Ziel: Eine gleichmäßigere Druckverteilung im Sattel. Die Mittel: Ein achtwöchiges Training, abseits vom Sattel, das die Rumpfmuskulatur stärkt, Core-Training genannt. Der Effekt eines solchen Trainings soll darin liegen, Kraft auf die gesamte aktivierte Muskelkette, bis in die Extremitäten, übertragen zu können.
Gemessen wurde bei der Fallstudie die Druckverteilung bei zehn erfahrenen Reitern und Pferden vor und nach dem zweimonatigen Trainingsblock. Ergebnis: Bessere Symmetrie und weniger Druckspitzen sind möglich. Euphorischer hörten sich die Ergebnisse dieser älteren Studie an. Hierbei wurden die Reiter einer physiotherapeutischen Maßnahme unterzogen, um bessere Symmetrie im Sattel zu erreichen.
Aus meiner persönlichen Erfahrung und meiner Beobachtungen als Therapeutin kann ich sagen: Nahezu alle Menschen haben (allein weil sie Rechts- oder Linkshänder sind) muskuläre Ungleichgewichte und oft auch Verspannungen. Diese wirken sich auf das Pferd aus. Und man weiß heute, dass gesundheitliche Probleme im Rücken und sogar Lahmheiten durch die Schiefe der Reiter entstehen können.
Was können wir nun für Schlüsse aus den Studien ziehen? Die „Harten“ unter uns werden wohl eher dazu neigen, sich in ein Training zu stürzen, das ihnen Kraft gibt, die „Zarten“ werden sich eher behandeln lassen. Effektiver wäre auf alle Fälle, beides zu nutzen.
Warum? Die körperliche Fitness lässt bei vielen aufgrund der heute verbreiteten Berufe arg zu wünschen übrig. Besonders Schreibtischtätigkeit erzeugt zudem oft Verspannungen im Rumpf, auch wenn oft noch keine Probleme spürbar sind. Trainiert man dann in die körpereigene Schiefe und mit vorhandenen Verspannungen, trainiert man automatisch falsch. Dadurch besteht die Gefahr die Schiefe noch zu verstärken und dem eigenen Körper Schaden zuzufügen.