Ha, endlich mal eine Headline, ganz nach meinem Geschmack. Worum es geht? Darf, kann oder muss ich mein Pferd beim Äpfeln anhalten lassen oder soll es dabei weitergehen? Das diskutieren Reiter wohl auch in dieser Minute in irgendeinem Stüberl oder Forum weltweit. Ein Aspekt, der dabei selten bis nie zur Sprache kommt ist der gesundheitliche.
Vorneweg: Klar kann ein Pferd wenn es unbedingt sein muss in jeder Gangart einen Haufen absetzen. Solange es frei darüber entscheiden kann fällt dies aber eindeutig unter „Notfallmaßnahme“. Und natürlich ist es hilfreich, wenn man das Pferd jederzeit dazu bewegen kann, auch während des Äppelns weiterzulaufen. Man denke nur an die vielbeschworene vielbefahrene Kreuzung beim Ausritt.
Was aber kaum ein Reiter weiß, bedenkt oder auch nur für möglich hält ist folgendes: Nicht wenigen Pferden macht das Äppeln Probleme oder sogar Schmerzen. Die Bandbreite ist groß: Einige haben am Tag zuvor vielleicht zu wenig getrunken und nun etwas festeren Kot. Andere haben zu viel Weißklee abbekommen und darufhin Blähungen oder zu viel saftiges Gras und in der Folge sehr dünnen Kot oder sogar Durchfall. (Und sagen Sie nicht, dass Sie sich nicht vorstellen können, dass so etwas weh tun kann).
Oft sind Verspannungen in den Muskeln die beim Kotabsatz beteiligt sind der Grund für Schmerzen. Häufig liegen Blockierungen der (Lenden)wirbelsäule vor. Auch Narben, etwa nach Kolik-Operationen, kommen als Auslöser in Frage. Wieder andere Pferde haben einen schlecht sitzenden Sattel oder Gurt, der ihnen Probleme bereitet, die nötigen Muskeln zu aktivieren oder wenn sie diese anspannen. Eine weitere Möglichkeit sind gynäkologische Ursachen – einige Stuten haben das Problem nur während der Rosse, andere dauerhaft, etwa wegen einer Zyste. Auch Tumoren, wie etwa (Schimmel)-Melanome, die sich gerne auch im Bauchraum befinden, können den Kot stauen und so Schmerzen bereiten.
Fazit: Viele Pferde haben – aus unterschiedlichen Gründen immer mal wieder oder dauerhaft – Schmerzen beim Äpfeln. Stöhnen, Stehenbleiben wollen und/oder ein Schmerzgesicht sind Anzeiger dafür. Bleiben Sie offen für diese Möglichkeit und scheuen Sie sich nicht, über mögliche Ursachen nachzudenken. Die eine oder andere könnte man sicher abstellen.