Es kreuzt so schön leichtfüßig die Beine, wenn es im Trab oder Galopp durch die Diagonale des großen Vierecks schwebt. Das ist das Bild, das auch Laien in Erinnerung bleibt, wenn sie eine gut gerittene Traversale live oder auf dem Bildschirm sehen. Der Weg dorthin sorgt aber immer wieder für Diskussionen.
Denn bis eine Traversale geübt werden kann, muss eine Menge gymnastizierende Arbeit geleistet werden. Häufig sind Reiter, die bereits Traversalen reiten, überrascht, wenn sie erfahren, dass sie einen anderen Weg dorthin eingeschlagen haben, als andere.
Konkret: Dass das Travers die korrekte Vorbereitung für die Traversale ist. Die Richtlinien* der FN sagen: „Nur wenn Reiter und Pferd die notwendige Sicherheit beim Reiten von Travers und Renvers entlang der Bande erreicht haben, sollte mit den Traversalen begonnen werden.“ Dafür wird empfohlen, dass sich der Reiter „eine Traversale als Travers entlang einer gedachten Diagonale“ vorstellt.
Viele Reitschüler bekommen leider die Anforderung Traversale gestellt, ohne dass Travers und Renvers sitzen. Vielfach ist noch nicht einmal das Schulterherein wirklich sicher installiert – das heißt für mich, dass es mit Leichtigkeit ausgeführt werden kann. Zu sehen sind dann unschöne Bilder von verschobenen, krampfhaft zurückgelegten Reiterschenkeln und spannigen, falsch gestellten und verworfenen Pferden.
Selbst erfahrene Ausbilder lehnen häufig das Travers als Vorbereitung ab oder unterschätzen seine Bedeutung. Hintergrund ist oft die Prüfungs-Anforderung, die Hinterhand dürfe bei einer Traversale nicht voraus kommen. Warum dieses Problem aber in Wirklichkeit nicht auf das Travers als Grundlage für die Traversale zurückzuführen ist und was mir selbst beim Erlernen der Traversale geholfen hat, beschreibe ich im nächsten Beitrag.
* Richtlinien für Reiten und Fahren, Band 2, FN Verlag, 1997