… spricht mir die Doktorarbeit von Leonie Jungermann zum „Einfluss verschiedener Konstruktionsprinzipien von Sattelbaum, Gurtung und Polsterung auf die Druckverteilung unter dem Dressursattel“. Warum? „Insgesamt wurde nachgewiesen, dass die meisten der verwendeten Sättel von den beurteilenden Sattlern mit einer zu engen Ortweite angepasst wurden“, heißt es da.
Und weiter: „Diese Praxis scheint auch unter realen Bedingungen häufig Verwendung zu finden.“ Ja! Genau! Nur, wenn ich sage, der Sattel ist vorne zu eng, dann höre ich in der Regel folgenden Satz: „Der Sattler war erst da und sagt er passt“ oder „ich hole den Sattler demnächst“ und danach dann: „Der Sattler sagt er passt“. Ähm, …
Die Doktorarbeit zeigt mit Hilfe eines standardisierten Messsystems, mit dem nicht nur der Sattel sondern auch der Rücken des Pferdes ausgemessen wurde, die Druckwerte für die jeweiligen Sattel- und Rückensegmente. Was sich nicht standardisieren lässt ist die Empfindlichkeit eines einzelnen Pferdes auf einen unpassenden oder nicht ganz optimal liegenden Sattel. Die Bandbreite an Reaktionen ist immens. Während die einen auch mit offensichtlich unpassenden Sätteln noch augenscheinlich gut laufen, reagieren andere bereits, wenn unter einem gut angepassten Maßsattel einmal eine andere als die gewohnte Sattelunterlage liegt.
Das Pferd ist der Maßstab, auch hier, das ist klar. Fakt ist: Der Sattel eine Schraube, an der sich ganz maßgeblich drehen lässt – von einem neuen Sattel über die Veränderung der Polsterung bis hin zu einer anderen Unterlage oder einer veränderten Gurtung; etwa die hinteren zwei benutzen, statt der ersten und der letzten Strupfe.
Stichwort Gurtung: Bei der Studie kam auch heraus, dass ihr – bei den untersuchten Dressursätteln – eine maßgebliche Rolle zukommt. Meiner Erfahrung nach ist das nicht nur bei Dressursätteln so.