Das tolle englische Wortspiel, mit dem die spanischen Forscher auf ihre Studie über Esel aufmerksam machen, lässt sich im Deutschen leider nicht umsetzen: „Dumb or smart asses?“ lautet die Eingangsfrage. Da „Ass“ sowohl Esel als auch Arsch bedeutet, und die englischen Slangausdrücke Vollpfosten und Schlauberger auch einiges an Unterhaltungswert versprechen liest man gerne weiter …
… wenn resümiert wird: Die kognitiven Fähigkeiten des Esels (Equus asinus) beinhalten wie die kognitiven Fähigkeiten beim Menschen (Homo sapiens) Erblichkeit und Variationsmuster. Aber was soll das heißen?
Man weiß schon länger, dass beim Menschen und anderen Tierarten die Vererbung und die damit verbundene Bandbreite an Möglichkeiten auch die Intelligenz eines Lebewesens entscheidend mitbestimmen. Und das gilt dank der interdisziplinären Studie aus Spanien jetzt auch für Esel.
Vereinfacht ausgedrückt: Es gibt schlaue und weniger schlaue Esel. Interessant ist außerdem, dass beim Esel die Cleverness mit Sturheit korreliert. Das heißt, dass die intelligentesten Esel auch die stursten sind. Und die stursten sind wiederum laut der Studie die emotional stabilsten Esel.
Die Forscher ziehen aufgrund der genetischen Untersuchungen den Schluss, dass die Esel auf diese Intelligenz und die damit verbundene Sturheit sogar weiter selektiert wurden – wenn auch wahrscheinlich nur indirekt.
Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass Eselzüchter dies immer schon wussten. Denn genau wie heute mit Computern gibt es auch in der jahrtausendelangen Beziehung zwischen Mensch und Esel Systemadministratoren und Nutzer. Während der Sys-Admin – der dem Eselzüchter entspräche – ein tieferes Verständnis für das Innenleben und die Materie generell hat, ist der User der Computer – der Eseltreiber also – komplett aufgeschmissen, wenn das Arbeitsgerät mal nicht funktioniert.
Frei nach dem Motto „Ein Esel ist nicht stur, er gibt dem Menschen nur Gelegenheit, seine Fehler zu überdenken“ hieße das im Computer-Vergleich ganz einfach: Anwenderfehler!
Warum ich Esel liebe – vor allem als Patienten –, habe ich hier und hier vor einiger Zeit beschrieben.