Besser nicht einweichen

Wer einem hustenden Pferd etwas Gutes tun möchte sollte lieber das Heu bedampfen, statt es zu wässern. Denn dies ist die effektivste Methode, wie Untersuchungen schon vor Jahren zeigten. Nun ergab eine Studie einen neuen Aspekt, der das Einweichen von Heu mit noch mehr Vorsicht betrachten lässt …

Da man inzwischen weiß, dass der Anteil der dünndarmverdaulichen Anteile am Rohprotein bei Heu knapp 60 Prozent beträgt, ist es wichtig, dass nicht zu viel davon – zusammen mit wertvollen Aminosäuren – beim Einweichen ausgewaschen wird. Und ausgewaschen wird beim Einweichen immer.

Einweichen wäscht nicht nur Staub und Zucker aus, sondern auch wertvolle Nährstoffe, wie Protein und Aminosäuren, zeigt eine Studie. (© C. Götz)

Das Problem ist also erstens, dass man bislang nicht wusste, wie viel ausgewaschen wird, man also nicht weiß, wie sich die Ration und damit die Versorgung des Pferdes verändert. Zweitens möchte man zwar eine Reduzierung der Kalorien* des Heus bei Pferden mit Stoffwechselerkrankungen wie EMS, aber eben nicht der Nährwerte.

Ein Ziel dieser Studie aus Halle/Saale war es, den Nährstoffgehalt des Heus, im Hinblick auf wasserlösliche Kohlenhydrate, Makronährstoffe und Spurenelemente sowie die Anteile der dünndarmverdaulichen Rohproteine und Aminosäuren bei unterschiedlichen Einweichdauern zu untersuchen: Vier verschiedene Partien Wiesenheu wurden dafür 0 min, 15 min, 30 min, 60 min und 12 h in 20 Grad warmem Wasser eingeweicht und für 20 Minuten abgetropft.

Die Einweichdauer von 15 min reduzierte signifikant die Gehalte fast aller untersuchten Nährstoffe (wie Fruktane, wasserlösliche Kohlenhydrate, Makronährstoffe und Spurenelemente). Der Gehalt an Rohfaser und Lignin stieg an, der Gehalt an verstoffwechselbarer Energie sank um 5–15 Prozent, der von Protein und Aminosäuren sogar um bis zu 49 Prozent. Längeres Einweichen verstärkte diese Effekte nicht weiter.

„Pferdebesitzer sollten sich also bewusst sein, dass das Einweichen von Heu, unabhängig vom Grund, den Nährwert negativ verändern kann“, sagen die Wissenschaftlerinnen. Das wird vor allem bei Pferden mit Equinem Asthma normalerweise nicht erwünscht sein. Ein weiteres Argument für das Bedampfen von Heu für diese Pferde und für eine angepasste Fütterung, Haltung und Bewegung für übergewichtige Pferde.

* Längeres Einweichen reduziert auch den Zuckergehalt des Heus um bis zu 30 Prozent führt allerdings zu einem drastischen Anstieg von Schimmelpilzen und Hefen.