Wer besser beurteilen möchte, wo sein Pferd in Sachen biologisches/metabolisches Alter steht, kann sich an den dafür festgelegten Faktoren beim Menschen orientieren. Ich habe diese für euch anhand von aktuellen Studienergebnissen herausgearbeitet.
Hier von den wichtigsten Faktoren für die Bestimmung des biologischen Alters beim Menschen diejenigen, die sich fürs Pferd adaptieren und von uns positiv beeinflussen lassen.
Ernährung: artgerechte Fütterung mit Weidegang; Idealgewicht
Bewegung: Training für das Herz-Kreislauf-System und vor allem für den Bewegungsapparat mit Muskeln, Sehnen und Bändern; freie Bewegung
Regeneration: ausreichend Erholungsphasen und Schlaf; wie gut regeneriert der Körper nach Belastung
Umwelteinflüsse: Schadstoffe (Pilze, Umweltgifte, etc.) im Futter belasten den Körper und triggern Entzündungen.
Krankheiten können das biologische Alter negativ beeinflussen.
Genetik: Grundlage für die zelluläre Reparaturfähigkeit und Stressresistenz. Zahlreiche Krankheiten, die das biologische Alter negativ beeinflussen haben eine genetische Komponente.
Psyche: Beim Pferd ist vor allem der Aspekt des sozialen Herdentiers ein großer Faktor für ein entspanntes Nervensystem sowie artgerechtes, faires Training ohne Unter- oder Überforderung.
Stress: Chronischer Stress kann Entzündungen auslösen und den Körper schneller altern lassen.

Entspannt ohne Schneidezähne nach EOTRH: Auch die Zahngesundheit ist ein Faktor für das metabolische Alter. Mit artgerechter Ernährung, einem fitten Immunsystem und regelmäßiger Zahnkontrolle lässt sie sich optimieren. (© C. Götz)
In Tests zum biologischen Alter von Menschen spielen vor allem Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck eine Rolle, die Auswirkung auf die Lebenserwartung haben. Beim Pferd reduzieren erfahrungsgemäß Erkrankungen wie EMS und Equines Asthma die Lebenserwartung. Und – viel stärker als beim Menschen – wirken sich beim Lauftier Pferd Probleme im Bewegungsapparat negativ auf das biologische Alter sowie die Lebenserwartung aus.
Nicht zuletzt gibt es auch bei den Pferden „Weicheier“ und „Zähnezusammenbeißer“. Soll heißen: Pferde können stärker oder weniger schmerzempfindlich sein, beziehungsweise besser oder schlechter kompensieren*. Entsprechend reagieren sie sehr unterschiedlich auf alles was (mit) ihnen passiert. Auch das trägt dazu bei, ob sie als biologisch/metabolisch jünger oder älter eingeordnet werden können.
Im nächsten Beitrag erfahrt ihr wie diese Aspekte helfen, den Alterungsprozess beim eigenen Pferd zu beurteilen.