Die Überschrift ist kein Scherz, auch keine Ironie. Ich wollte damit die in diesem Artikel angekündigten Fallbeispiele betiteln, warum und auf welche Art Pferde sich selber im wahrsten Sinne des Wortes am Laufen halten. Denn das haben diese Pferde gemeinsam: Sie bewegen sich selbst, weil sie das brauchen, weil es ihnen gut tut …
Fallbeispiel 1: Bis zu seinem Tod in seinem 30. Lebensjahr hatte der Warmblutwallach keine Probleme mit seinem Bewegungsapparat. Aber ihm war schon recht früh ein Problem mit dem Herzen attestiert worden, das zum Zeitpunkt der Diagnose schon bedeutend länger bestanden haben musste, wie die weiteren Symptome anzeigten, die bis dato nicht zugeordnet werden konnten. Dazu gehörte auch ein starker Bewegungsdrang. Das Pferd stiefelte deutlich mehr im Schritt über die Weide, den Paddock und schließlich im Offenstall sowie noch später auf dem Paddock-Trail umher als seine Herdenmitglieder. Dabei war es nicht unruhig oder nervös, im Gegenteil: interessiert, wach und gelassen und sogar in der Bewegung in sich ruhend. Die Erkenntnis des Herzproblems erklärte das Verhalten schließlich und strich man die Bewegung, stellten sich längst verschwundene Symptome (z. B. angelaufene Beine) wieder ein. Bei kühlen Temperaturen war das Problem stärker und auch der Bewegungsdrang höher, was einer der Hinweise für die homöopathische Unterstützung war.
Fallbeispiel 2: Eine Stute, die ich zwischen ihrem zwölften und 16. Lebensjahr betreute, zeigte das ganze Jahr über einen starken Bewegungsdrang. Sie hatte bereits in jungen Jahren unfallbedingt schwere Blockierungen erworben und in einem Bein Arthrose entwickelt. Eine Verbesserung ihrer Bewegungsmuster ergab sich durch die Behandlung, ihren Bewegungsdrang behielt sie bei. Leider konnte die Empfehlung für einen Offenstall wegen Abgabe nicht umgesetzt werden.
Ich habe noch mehr Pferde erlebt, die spüren, dass ihnen mehr Bewegung gut tut oder tun würde. Aber natürlich können sie das nur auf gesunde Art machen, wenn sie die Möglichkeit dazu haben. Die im zweiten Fallbeispiel beschriebene Stute hat in ihrer Not auch an der langen Seite ihres kleinen rechteckigen Winterpaddocks quasi erweitertes Weben betrieben. Da hielten sich der positive und der negative Effekt oft nicht mehr die Waage.