Am heutigen Ändere-deinen-Namen-Tag darf man sich in den USA mit seinem Wunschvornamen ansprechen lassen. Ein Geschenk für alle, die sich mit ihren Namen gestraft fühlen. Ob wir einen Namen schön finden oder nicht, liegt auch an der aktuellen Mode – das ist bei Pferden nicht anders als bei uns.

Ansonsten gilt auch bei den Vierbeinern: Nomen est Omen. Der Name hat also eine Art Bestimmung für seinen Träger. Damit man die erahnen kann, muss man seine Bedeutung kennen. Hier sind meine Favoriten:

Halla: Eines der bekanntesten Pferde im Nachkriegsdeutschland war die Stute, mit der Springreiter Hans Günter Winkler Sportgeschichte schrieb. Beide wurden 1954 und 1955 Weltmeister, 1956 Doppelolympiasieger und 1960 nochmals Olympiasieger mit der Mannschaft. Ihren Mythos begründeten sie am 17. Juni 1956 bei der Olympiade in Stockholm. Halla trug den schwerverletzten Winkler im entscheidenden Umlauf fehlerlos zum Sieg. Der Name dieser Stute, die als schwierig galt, bevor sie zu Winkler kam, bedeutet althochdeutsch: die Bergende. Der Name Halla wurde ihr zu Ehren von der FN gesperrt. Kein Turnierpferd darf mehr so eingetragen werden.

Totilas: Der 1938 geborene dunkelbraune Trakehnerhengst konnte nach dem Zweiten Weltkrieg in der Bunderepublik die Rasse prägen. Der mehrfach auf den berühmten Hengst Tempelhüter ingezüchtete Vererber ist übrigens ein Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ahne des im Jahr 2000 geborenen Totilas, den heute alle Welt kennt. Ihr Name ist der eines Gotenkönigs aus dem sechsten Jahrhundert – was er bedeutet ist nicht geklärt.

Totilas war auch der Name eines 1938 geborenen Trakehnerhengstes. (© allbreedpedigree.com)

Küchengirl: Kaum ein Pferdename hat für mehr Aufregung gesorgt, wenige Pferde für mehr Gesprächsstoff. Nach dem Abwurf der „Briefmarke“ und dem folgenden Karriereknick war die Stute häufiges Gesprächsthema und oft fiel dabei der Kommentar „bei dem Namen …“. Die in Bayern gezogene Stute von Lord Z startete ihre Karriere unter dem Namen Lord’s Classics. Den Großteil ihrer Lebensgewinnsumme von 1,14 Millionen Euro ersprang sie als Küchengirl. 2014 ging sie 17jährig in die Zucht, im Februar 2015 brachte sie ein Hengstfohlen von Comme Il Faut zu Welt.

Hoof Hearted: Das Adjektiv „hearted“, also herzig, gibt es auch im Englischen in vielen Kombinationen – cold-hearted (kaltherzig), half-hearted (halbherzig) oder warm-hearted (warmherzig). Beim Galopper Hoof Hearted sollte die Zusammenstellung wohl für die Kraft und Schnelligkeit stehen, die er dank seines Herzens und seiner Hufe erlangt. Und dennoch ist das Pferd, auch wenn es wie hier gewinnt, der Brüller. Denn sein Name hört sich ausgesprochen an, wie „Wer hat gefurzt?“ – „Who farted?“.

Die Bedeutung zu erfahren ist bei Pferdenamen oft nicht möglich. Dennoch tragen sie immer zum Bild bei, das man sich von einem Pferd macht. Ein Name wirkt also immer – egal ob witzig, spannend, einfallsreich, bedeutungsvoll oder einfach nur schön.