ECVM oder was?

Das Kürzel ist in aller Munde – heiß diskutiert, obwohl es bislang letztlich noch gar keine wirklich zielführenden Forschungsergebnisse gibt. Nicht zielführend, weil bisherige Studien das eine oder andere Problem haben. Doch eine neue Untersuchung soll das ändern …

Zuerst einmal – es wird bei den zu erwartenden Ergebnissen nicht von ECVM die Rede sein, sondern von ECCMV. Warum das wichtig ist? Das Kürzel ECVM steht für Equine Complex oder Congenital oder Cervical Vertebral Malformation. Übersetzt bedeutet die Abkürzung „Komplexe, angeborene (Hals-)Wirbelfehlbildung bei Pferden“. Ursprünglich steht ECVM aber für Equine Cervical Vertebral Myelopathy und bezeichnet Wobblerpferde. Wissenschaftlich ist aktuell deshalb von Equine Caudal Cervical Morphological Variation (ECCMV) die Rede, denn man möchte den Begriff Malformation vermeiden.

In dem grün eingekreisten Bereich befindet sich die Problematik. (© C. Götz)

Darum geht es: Betroffen sind in der Regel die letzten beiden Halswirbel (C6 und C7) sowie der erste Brustwirbel (Th1). Die Abweichungen reichen von geringgradiger Asymmetrie der Wirbel und/oder zu schwach ausgeprägten Muskelansätzen bis zu gravierenden Veränderungen am Wirbelkörper und an den Gelenkfortsätzen, wenn Teile des Wirbels fehlen. Zudem können Muskelanteile zwischen C6 und C7 quasi am falschen Wirbel enden. Möglich sind auch Verwachsungen zwischen den beteiligten Wirbeln und der ersten Rippe, manchmal sogar dem Brustbein.

Dementsprechend variieren die klinischen Befunde von Rittigkeitsproblemen bis zu Bewegungsstörungen in Form von Lahmheiten oder Ataxien. ECCMV wurde inzwischen bei sehr vielen Rassen gefunden, neben Vollblütern und Warmblütern auch bei Arabern, Quarter Horses, iberischen Pferden, Ponys und mehr.

Bisherige Studien sind entweder retrospektiv – befassen sich also mit Datenmaterial, das nicht zu Zwecken der Untersuchung von ECVM gemacht wurde – oder umfassen nur klinisch auffällige Pferde, die wegen bestehender Probleme, etwa Lahmheiten, untersucht wurden.

Nun läuft seit einigen Monaten eine länderübergreifende Studie zu dem Thema – mit acht beteiligten Praxen und Kliniken in Deutschland. Mehr darüber im nächsten Beitrag …