Etliche Forschungsarbeiten haben sich in den letzten Jahren mit den kleinen, feinen Signalen des Unwohlseins von Pferden befasst. Ausgehend von Beobachtungen von erfahrenen Pferdeleuten wurden bereits einige dieser Zeichen von Körperhaltung und -bewegungen wissenschaftlich geprüft und bestätigt.
Über einige dieser Studien habe ich auf meinem Blog bereits berichtet, hier und hier etwa.
Die offensichtlichen Signale, wie Ohrenanlegen, Kopfschütteln, Schweifschlagen, Aufstampfen oder in die Luft beißen bekommen wir schon recht früh in der Reitschule beigebracht – aus Sicherheitsgründen.
Aber letztlich beginnt kein Pferd mit solch massiven Abwehrmaßnahmen, sondern zeigt zuerst seine Anspannung und sein Unwohlsein in minimalistischerer Mimik und Gestik :
- Anspannung in den Lippen (Falten, angespannte Unterlippe)
- Anspannung der Augen
- Ohrenspiel hört auf
- Blinzeln hört auf
- Atmung wird flacher
Wer es schafft, diese feinen Signale immer früher zu erkennen und korrekt darauf zu reagieren, tut sich und den Pferden einen großen Gefallen. Denn nur in entspanntem Zustand ist Lernen möglich und alle diese Zeichen zeigen an, dass ein Pferd von Entspannung weit entfernt ist – es ist im Gegenteil beunruhigt.
Es gibt Pferde, bei denen man eher etwas sieht, und andere, die weniger ausdrucksstark wirken. Es lohnt sich, die individuellen An- und Entspannungszeichen des eigenen Pferdes gut kennenzulernen. Sie können immer und überall auftreten: Wenn ein Pferd nebenan auf den Putzplatz gestellt wird, das es nicht mag, wenn zu viele Insekten da sind, wenn man an einer Stelle nicht fürs Pferd genehm putzt … Und ich erwähne bewusst nur Situationen, bei denen man daneben steht und beobachten kann.
Wohin das Nicht-Beachten solcher Signale führen kann, schreibe ich in einem der nächsten Beiträge.