Gelassen durch Pheromone

Erste eigene Erfahrungen mit einem neuen Produkt auf der Basis von synthetischen Stutenpheromonen verliefen positiv. Und auch von Kunden kamen Erfolgsmeldungen. Das Mittel ist seit Anfang 2015 erhältlich. Im Moment kann noch ein Probepäckchen beim Hersteller angefordert werden.

Das synthetische Pheromon entspannt Pferde, in einer Situation, die für sie mit Stress besetzt ist, tatsächlich deutlich: Eine Stute war bislang beim Ausreiten immer extrem unsicher und schreckhaft gewesen und hektisch geworden. Versuche, das Ganze durch Gewöhnung in Form von Spaziergängen an der Hand, als Handpferd oder mit Begleitpferd zu verbessern, hatten wenig gefruchtet. Der Durchbruch kam mit drei Gaben des Pheromons an drei aufeinander folgenden Ausritten: Schon beim ersten Mal war die Stute deutlich gelassener, was sich von Mal zu Mal noch verbesserte.

Ein Wallach, der sich nach längerer Stehzeit angewöhnt hatte, das Alleinbleiben auf dem Paddock nicht mehr zu tolerieren und der nun unruhig hin- und herlief und wieherte, ließ sich ebenfalls bereits mit der ersten Gabe schon deutlich beruhigen. Wichtig ist, dass das Mittel ausreichend lange – laut Hersteller 20 bis 30 Minuten vor der stressigen Situation – in die Nüstern gerieben wird. Das Pferd muss in diesem Moment noch gelassen sein.

Neu seit Anfang 2015 erhältlich: Entspannung auf der Basis von künstlichen Stutenpheromonen. (© Ceva Tiergesundheit GmbH)(( http://www.confidenceequine.com/de/#redirected))

Neu seit Anfang 2015 erhältlich: Entspannung auf der Basis von künstlichen Stutenpheromonen. (© Ceva Tiergesundheit GmbH)

Verschiedene tiermedizinische Studien zum dem Produkt ergaben, dass die Pferde damit beim Verladen und beim Transport weniger Stress in Form von erhöhtem Herzschlag zeigen. Die Ergebnisse zeigten zudem, dass die Pferde Stressauslösern gegenüber toleranter sind und die Situationen dadurch schneller bewältigen. So zeichneten sich Pferde, die erstmals durch einen Flattervorhang gehen sollen, unter dem Einfluss des Pheromons nicht nur durch niedrigen Herzschlag aus, sondern sie blieben auch weniger häufig stehen und zögerten kürzer, als die Kontrollgruppe mit dem Placebo. Hintergrund ist, dass die Mutterstute – vor allem beim Säugen – Pheromone als Duftstoffe abgibt. Diese wirken entspannend auf das Fohlen und vermitteln Sicherheit. Das Mittel ist übrigens als dopingfrei eingestuft.

Ich bin ein Freund von naturheilkundlichen Maßnahmen und weiß, dass man mit Bach-Blüten und Homöopathie ebenfalls solche Ergebnisse erreichen kann. Die Anwendung des Pheromons ist meiner Ansicht einen Versuch wert, da er keinerlei Vorarbeit benötigt. Allerdings – und das zeigten auch die Studien – reagieren nicht alle Pferde gleich gut auf das Mittel. Und in vielen Fällen wird das Mittel allein nichts nützen: Nämlich immer dann, wenn ein korrekt ausgeführtes Verhaltenstraining die eigentlich erforderliche Maßnahme ist. Das Lernverhalten wird nämlich durch das Mittel nicht verändert, wie eine der Studien feststellte.