Manchmal ist es so einfach. Oder vielmehr: Es könnte so einfach sein … Ich weiß nicht, wie oft ich in den letzten Jahren Kunden und Reiterfreunden schon empfohlen habe, das Pferd einfach mal für einige Wochen auf eine reine Heudiät* oder besser: Heukur zu setzen, um zu sehen, ob sich die gesundheitlichen Probleme nicht alleine dadurch bessern. Diejenigen, von denen ich sicher weiß, dass sie es konsequent umgesetzt haben, wurden belohnt. Und erst ihre Pferde …
Futtermittelunverträglichkeiten oder Probleme im Stoffwechsel generell, die durch ein bestimmtes Futter oder eines seiner Inhalts- oder Zusatzstoffe ausgelöst oder verstärkt werden, sind nicht so selten, wie man meint. Die Symptome, die sie auslösen können sind vielfältig: Von Husten über Hautirritationen bis hin zum Problemen im Bewegungsapparat geht die Bandbreite der kleineren und größeren Erkrankungen, die man in der Regel nicht direkt mit der Nahrung in Verbindung bringt. Koliken, Kotwasser und Co. ordnet man schon eher in diesen Bereich ein.
Fakt ist: Ein Versuch mit einer klassischen Ausschlussdiät schadet nicht. Sie kann zum einen helfen, den Stoff zu finden, der dem Pferd Probleme macht und zum anderen dem Körper die Chance geben, die Belastungen abzubauen, die er in der Zeit mit dem für ihn unverträglichen Stoff angesammelt hat. Manchmal reicht alleine das schon aus, die Selbstheilungskräfte des Körpers entsprechend anzuschieben. In der Regel wird diese Ausschlussdiät aus Heu bestehen. Eventuell muss man zusätzlich dem Körper noch bei der Entgiftung helfen. Auf die Koppel können die Pferde natürlich dennoch.
Hier einige Beispiele, bei denen die Heukur erfolgreich umgesetzt wurde:
- Vierjähriges Kleinpferd mit wechselnden Lahmheiten und Husten; nach vier Wochen symptomfrei.
- Siebenjähriges Warmblut mit wiederkehrenden massiven Koliken, die sich als Reaktion auf Hafer herausstellten; ohne Hafer sofort symptomfrei.
- Zehnjährige Vollblutstute mit Haut- und Verdauungsproblemen; nach sechs Wochen inklusive Leberkur symptomfrei.
- 16-jähriges Warmblut mit Einschränkungen im Bewegungsapparat, Leistungsabfall und Husten; nach zwei Monaten inklusive Entgiftung weitgehend symptomfrei.
Und keine Sorge: Keines unserer Freizeitpferde braucht mehr als Heu oder Gras, um die geforderte Arbeit leisten zu können. Auch für die Ergänzung des Mineralbedarfs lassen sich Wege finden.
*Die meisten bekommen leider schon bei dem Wort Diät die Krise, weil sie meinen, jetzt müsste jemand hungern. Dabei bedeutet Diät tatsächlich Lebensführung oder Lebensweise.