Wenn eines der vielen Bitterkräuter, die seit Jahrtausenden wegen ihrer Inhaltsstoffe als Medizin genutzt werden, diesen Namen wirklich verdient, dann ist es der Wermut. Dennoch fressen ihn Pferde gerne, wenn sie ihn auf der Koppel finden.
Die krautige Pflanze aus der Familie der Korbblütler wurde traditionell vor allem zur Appetitanregung, bei Beschwerden des Verdauungstraktes, zur Anregung der Leberfunktion sowie bei krampfartigen Störungen des Darmbereichs eingesetzt. Auch beim Pferd kann er diesbezüglich gute Dienste leisten.
Anfang des 17. Jahrhunderts steht das in Johanns Colers Oeconomia ruralis et domestica so beschrieben: „Man soll bisweilen den Pferden dürren Wermut mit Salz zu essen geben, das ist ihnen gut und sie gedeihen wohl davon.“ Auch heute ist es das Beste, den Wermut getrocknet zu verwenden. So steht er das ganze Jahr über zur Verfügung.
Ideal ist er für eine Frühjahrskur auch beim Pferd, vor allem, wenn man hartnäckig mit Verwurmung zu kämpfen hat oder der Verdauungstrakt Probleme macht. Sind die Pferde zudem matter und abgeschlagener als sonst, ist eine Kur mit Wermutkraut einen Versuch wert. Besonders ältere Pferde, die schlecht fressen, profitieren oft von Wermut.
Einem Großpferd mit 500–600 kg kann man täglich zwischen 10 und 30 Gramm getrocknetes Wermutkraut geben. Idealerweise füttert man es langsam im Kraftfutter an. Die Wermutkur sollte nicht länger als vier Wochen dauern. Tragenden Stuten sollte man das Kraut nicht geben. Auch bei Verdacht auf ein Magengeschwür sollte man es ebenfalls nicht anbieten.
Nimmt das Pferd den Wermut an, ist er ideal, um bei starken Vermwurmungen – wie sie immer häufiger auftreten – ein wurmfeindliches Milieu zu schaffen und gleichzeitig nach den chemischen Wurmkuren die entgiftenden Organe Leber und Niere zu stärken und zu unterstützen.