Hausgemachter Blödsinn

Eine neue Unsitte greift in Ställen um sich – die Reinigung mit dem Laubbläser. Als ich vor einigen Monaten erstmals davon erzählt bekam, fiel ich fast vom Glauben ab und dachte, ich werde ver(pferde)äppelt. Eine Online-Recherche brachte dann die Bestätigung: In immer mehr Ställen wird inzwischen mit dem Laubbläser „gekehrt“ …

Ich weiß nicht, wie man auf so eine Idee kommen kann. Man sieht doch, dass das damit staubt wie Bolle. Das merkt man ja schon an sich selber. Mal die Nase danach geputzt? Das ist Staub aus Pferdemist, Einstreu, Fell- und Fellstaub, Futterbestandteilen und ihren Anhaftungen wie Schimmel, Hefen und Bakterien sowie allem, was sich in den Hufen befindet, wenn die Pferde über die Stallgasse oder den Paddock laufen (z. B. Erde mit darin befindlichen Keimen, Reitplatzböden mit Mikroplastik).

Der Laubbläser verwirbelt und verfrachtet all die ungesunden Bestandteile, sodass sie sich, auf alle Fälle teilweise, wieder genau dort ablagern, wo man sie keinesfalls haben möchte: von der Stallgasse hinein in die Boxen auf das frisch aufgeschüttelte Heu und im Offenstall natürlich auch auf die Heu- oder Strohraufe und an die Ränder, wo jedes Hälmchen Grün sofort geknuspert wird.

Mit der Gießkanne vor dem Kehren zu befeuchten hat Tradition und ist eine effektive Maßnahme die Staubentwicklung für sich selbst und die Pferde zu reduzieren. Man sieht hier auch gut, wie viel Staub von der trockenen Fläche aufgewirbelt wurde. (© C. Götz)

Richtig – und seit Jahrhunderten bewährt – ist es, die Stallgasse und gepflasterte Bereiche draußen  vor dem Fegen zu befeuchten – am einfachsten geht das mit einer Gießkanne. Durch das Wasser wird der Staub gebunden und gelangt nicht in die Luft und von dort mit den lungengängigen Mikrobestandteilen in das Pferd. Für den Offenstall hat sich beim Fegen besonders staubiger Flächen bewährt, die Pferde währenddessen wegzusperren – auch aus Gründen der Arbeitssicherheit für den Menschen.

Ich persönlich fege bestimmte Stellen am liebsten nach einem leichten Regen – dann ist zwar die Arbeit minimal schwerer, aber ich spare Ressourcen und stehe selber nicht in der Staubwolke.

Eventuell braucht man mit Laubbläser tatsächlich weniger Zeit als beim Kehren aber sicher ist, es braucht mehr Zeit und Geld, mit dem Pferd zu inhalieren oder sein Heu zu bedampfen.

Über eine Studie zu staubigen Reitbahnbelägen liest du hier.