Hengstig durch Hormone?

Die meisten Wallache, die ein hengstähnliches Verhalten zeigten, haben eine normale Hormonkonzentration. Das ist das Ergebnis einer Studie des Veterinärmedizinischen Instituts der Universität von Kalifornien. Untersucht wurden rund 1200 Wallache anhand von Hormonanalysen im Hinblick darauf, …

… ob die Wahrscheinlichkeit von Hodengewebe und hengstähnliches Verhalten zusammenhängen. Und das tun sie in den überwiegenden Fällen nicht, so das Ergebnis der im August veröffentlichten Untersuchung.

Hintergrund: Anhaltendes hengstähnliches Verhalten ist ein häufiges Anzeichen für Kryptorchismus bei vermeintlichen Wallachen. Das Vorhandensein von Hodengewebe kann durch die Analyse von Hormonen wie Testosteron und Anti-Müller-Hormon (AMH) beurteilt werden. Vor allem letzteres ist ein sehr zuverlässiger Marker für Hodengewebe, denn die Blutkonzentration von AMH ist bei Kryptorchiden/Klopphengsten höher als bei intakten Hengsten.

Aufspringen und Decken sind Hengstverhalten, dass auch Wallache zeigen können. (© Rosemarie Simmer)

Bei den meisten Wallachen mit hengstähnlichem Verhalten lagen laut Studie die Serumkonzentrationen von Testosteron (80,6 %) und AMH (77,8 %) unterhalb des Laborreferenzbereichs für Klopphengste. Insgesamt 13 Proben (1,8 %) wiesen AMH-Konzentrationen auf, die typisch für Wallache sind, aber Testosterongehalte wie bei einem Klopphengst. Umgekehrt wiesen 31 Proben (4,3 %) hohe AMH-Werte auf, was auf Kryptorchismus hindeutet, aber Testosteron-Konzentrationen, die auf kein Hodengewebe schließen lassen.

Die Ergebnisse dieser Studie zeigen anhand der beiden hormonellen Biomarker, dass unerwünschtes Verhalten bei Wallachen nur selten mit dem Vorhandensein von Hodengewebe zusammenhängt. Die Forscherinnen schließen daraus, dass anhaltendes hengstähnliches Verhalten bei Wallachen mit anderen Faktoren als dem Vorhandensein von Hodengewebe zusammenhängen muss.

„Darüber hinaus deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass die Bestimmung einer einfachen AMH-Basiskonzentration ein zuverlässigerer Indikator für Kryptorchismus ist als Testosteron.“ Zudem könne AMH Klopphengste aufdecken, bei denen aufgrund des geringen Alters die Testosteronkonzentration niedrig ist.