Heute kennt man Voltigieren als gymnastische Kunst auf dem Pferderücken. Erste Hinweise auf das Turnen auf dem Pferd als überlebenswichtige oder sogar kriegsentscheidende Techniken gibt es bereits in der Antike. Wie Felszeichnungen und Gemälde zeigen, ging es wohl unter anderem darum, das Pferd im Galopp zu wechseln …
… vermutlich, damit das bislang gerittene Pferd sich wieder erholen konnte.
Bei den Römern war der Vorläufer des Voltigierens Teil der militärischen Ausbildung der berittenen Soldaten. Auf- und Abspringen wurden dabei an einem Holzpferd geübt. Auch akrobatische Übungen auf dem galoppierenden Pferd wurden erlernt. Sie dienten vor allem dazu, bei Gefahren ausweichen zu können, etwa indem man sich hinter dem Pferd „versteckte“. In allen Reitervölkern, vom Mittelalter mit seinen Turnieren über die Kosaken bis zu heutigen Trickreitern in Pferdeshows war dieses Turnen am und auf dem Pferd gang und gäbe.
In der Renaissance schließlich entstand der Begriff Voltigieren, und Bücher zu Einzel- und Partnerübungen auf dem stehenden oder sich bewegenden Pferd wurden ab dem 15. Jahrhundert verfasst, 1630 unter dem Titel Trattato del modo di volteggiare e saltare il cavallo di legno sogar eines für das Holzpferd. Besonders an den europäischen Höfen war das Voltigieren in dieser Form beliebter Zeitvertreib.
Ein Zitat von Grisone, demgemäß „das Wissen zu voltigieren für den Reiter nicht unbedingt notwendig (ist), hilft es dennoch sehr, nicht nur um ihm Anmut zu verleihen, sondern um ihn geschickter und ruhiger zu machen“, zeigt die Bedeutung. Auch in der Kavallerieausbildung bis ins 20. Jahrhundert spielten gymnastisch-turnerische Übungen am sich bewegenden und am stehenden Pferd eine große Rolle.
Zum Thema Voltigieren heute habe ich hier schon einen Artikel verfasst.
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