Somatische Intelligenz heißt das Zauberwort, wenn Pferde über den Zaun hinweg oder hindurch versuchen, an bestimmte Kräuter oder Zweige zu kommen, oder mitten im Wald stehenbleiben, um aus einer Pfütze zu trinken. Was können wir daraus lernen?

Der Begriff somatische Intelligenz bezeichnet die Fähigkeit des Körpers, durch Lust, Abneigung und Bekömmlichkeit zu zeigen, was er an Nährstoffen braucht und was ihm eventuell nicht bekommt. Somatische Intelligenz erklärt warum wir phasenweise Lust auf einen bestimmten Nahrungsbestandteil haben, sowie die Lust schwangerer Frauen auf ungewöhnliche Kombinationen. Es wurde aber auch festgestellt, dass vor allem Ausdauersportler mit zunehmendem Trainingsfortschritt mehr Appetit auf gesunde Nahrung haben.

In der traditionellen chinesischen Medizin wird dieser Form von vegetativer Steuerung des Organismus sehr viel mehr Beachtung geschenkt als bislang in der westlichen Medizin. Tieren gesteht man hierzulande diese Fähigkeit eher zu als uns Menschen. Dennoch sind viele Pferdebesitzer irritiert, wenn ihre Tiere solch ein Verhalten zeigen.

Was soll man also tun, wenn ein Pferd ein bestimmtes Kraut auffällig ansteuert oder aber ein Zusatzfutter oder eine Medizin verweigert? Machen Sie sich klar, dass die somatische Intelligenz einen entscheidenden Beitrag leistet, die Organe und Funktionssysteme des Körpers durch entsprechende Nahrungsauswahl möglichst optimal und harmonisch funktionieren zu lassen.

Abgefressene Koppeln sind nur ein Grund, warum Pferde auf der anderen Seite des Zauns nach Futter suchen. (© Harald Schottner, pixelio.de)

Wer beobachtet, dass sein Pferd beim Ausreiten oder durch den Zaun hindurch versucht an bestimmte Pflanzen zu gelangen, sollte sich schlau machen, ob diese zur aktuellen Konstitution des Pferdes passen. Häufig geht es um Mineralienbedarf oder Stoffwechselunterstützung.

Verweigert ein Pferd ein bestimmtes Futtermittel, hat es einen Grund. Das können der Geruch oder der Geschmack sein, oder es hat keinen Bedarf. Im schlimmsten Fall würde ihm das Mittel sogar schaden. Hier kann man nach Alternativen suchen. Dies gilt besonders, wenn ein Futterzusatz medizinisch notwendig ist. Fast immer lässt sich etwas anderes mit gleicher Wirkung finden – beispielsweise auch homöopathisch oder phytotherapeutisch.

Oft fressen Pferde ein Heilkraut oder Zusatzfutter anfangs mit Heißhunger und verweigern es erst nach einigen Wochen. Dann kann man es guten Gewissens absetzen.