Keiner kann es besser

„Nobody does ist better“, sang Carly Simon eindeutig zweideutig in dem James-Bond-Film „Der Spion, der mich liebte“. Der Song fiel mir wieder ein, als ich in eine der Folgen der Vox-Pferdeprofis zappte. Denn alle Pferdebesitzer, die hier auftauchen, haben die „Keiner-kann-es-besser-als-ich-Phase“ hinter sich gelassen …

… hoffentlich. Immerhin haben sie haben sich Hilfe geholt. Was dann im konkreten Fall daraus wird, wie es weitergeht mit Pferd und Besitzer, wenn die Sendung abgedreht ist, das bleibt jedem selbst überlassen. Es ist nämlich nicht damit getan, sich Hilfe zu holen, man muss auch für sich dazuzulernen und es dann weiter umzusetzen. Banal? Ja, sicher!

Aber wenn ich mich selber dabei ertappe, dass ich jetzt stur darauf beharre, ein bestimmtes Problem oder eine Fragestellung, die mich beschäftigt, alleine anzugehen und mich dabei festfahre, dann ist das plötzlich gar nicht mehr so banal. Denn es ist manchmal nicht einfach, einen Weg aus einer „Keiner-kann-es-besser-als-ich-Haltung“ zu finden.

„Nobody does ist better“ war der Titelsong in diesem Film mit Sir Roger Moore als James Bond. ©

Denn häufig hat man festgestellt, dass es tatsächlich besser klappt, wenn man es selber macht. Man hat vielleicht schlechte Erfahrungen gemacht – mit Reitlehrern, Ausbildern, Therapeuten –, oder man hat einfach niemanden, dem man vertraut und bei dem man das Gefühl hat, es passt, in greifbarer Nähe.

Aber wenn wir ehrlich sind, dann gibt es sicher viele Menschen, die „Es“, was auch immer gerade ist, besser können als man selber. Da ja bekanntlich Selbsterkenntnis der erste Weg zur Besserung ist, hier nun ein paar Tipps, wie man erkennt, dass man in der Keiner-besser-Falle steckt: Sagen Sie manchmal Dinge wie, „ohne mich wäre er schon tot“, „wenn ich sie weggebe landet sie beim Schlachter“ oder „der ist eben so, das ist bei dem normal“, „sie kennt das nicht anders, sie lebt gut damit“?

Falls Sie sich angesprochen fühlen: Man findet aus dieser Sackgasse – denn nichts anderes ist es – auf verschiedenen Wegen hinaus: Akzeptieren Sie, dass der Weg mit diesem Tier Sie jetzt an diesen Punkt geführt hat. Wenn Sie das schaffen, machen Sie die Tür auf für neue Erkenntnisse. Sie können das laut aussprechen, wenn sie beim Pferd* sind oder nachts leise vor dem Einschlafen: „Ich akzeptiere, dass mich der Weg mit diesem Tier jetzt an diesen Punkt geführt hat.“ Sagen Sie es, bis sie es glauben. Oder spüren Sie dem Widerstand nach, der auftaucht, wenn Sie den Satz sagen. Wie sieht das „Aber“ aus, das Sie dabei haben?

Zu esoterisch? Nein, nur ein einfaches Werkzeug, das auch beim Coaching von Managern eingesetzt wird. Probieren Sie es aus: In diesem Fall kann es tatsächlich niemand kann es besser als Sie selbst …

* Das Prinzip funktioniert übrigens auch bei Hunden.