KI als Richter

Pferdespezifische KI kommt mit großen Sprüngen aufs uns zu galoppiert, teilweise ist sie auch schon angekommen und zur Nutzung bereit. Einige Kliniken arbeiten bereits mit KI zur Lahmheitsdiagnostik oder lassen sich – wie auch einige Züchter – bereits von KI bei der Überwachung der Pferdepatienten bzw. der tragenden Stuten unterstützen. Für Reiterinnen aber ist …

… eine ganz andere Form von KI-Unterstützung gerade im Kommen – die Beurteilung von Reitvideos wie eine Richterin oder Reitlehrerin sie kommentieren würde.

Spoiler: Die berichteten Ergebnisse* sind sehr unterschiedlich. Und das liegt nicht nur an der Qualität der Ritte. Die Kommentare derjenigen, die es ausprobiert haben sind bunt gemixt und reichen von großem Erstaunen über die Deckungsgleichheit mit dem Turnierprotokoll bis zum Entsetzen, dass Gangarten nicht erkannt wurden. Häufiger hört man, dass die Reiterinnen sich zu gut bewertet fühlen.

Verpixelt funktionierte wider Erwarten: Dennoch hat die Qualität der Videos – neben der Formulierung der Frage – entscheidenden Einfluss ob und wie die KI eine Beurteilung machen kann. (© C. Götz)

Insgesamt spielt fürs Ergebnis die Videoqualität eine wichtige Rolle. Das Pferd sollte die ganze Zeit komplett zu sehen sein. Idealerweise auch alleine, ohne andere Pferde oder sonstige „Ablenkung“.

Nicht zuetzt hängt die Art der Beurteilung auch davon ab, wie man die Frage danach formuliert: Je neutraler die Formulierung ist (z. B.: beurteile den Ritt im angehängten Video), umso neutraler reagiert die KI. Indem man gezielt nach neutraler oder strenger Kritik fragt lässt sich KI aber grundsätzlich auch für weitere Anwendungen trainieren.

Klar, dass ich das ausprobieren musste. Ich habe selber einen Versuch mit ChatGPT gemacht und eine kurze, uralte Videosequenz hochgeladen. Mehr darüber im nächsten Beitrag.

Übrigens: Mein erster Versuch mit KI vor einem Dreivierteljahr war wenig überzeugend, wie ich hier beschrieben habe.

* Genutzt wurde ChatGPT von OpenAI bei dem man mit einer Anmeldung in Form der E-Mail-Adresse die Videobeurteilung kostenlos nutzen kann – allerdings wohl nicht aus allen (deutschsprachigen) Ländern.