Vermutet wurde es schon lange, jetzt zeigte eine Studie, dass Pferde über das Koppen Stress abbauen können. Allerdings haben diese Pferde auch mehr Stress als andere, die nicht koppen.
Beim Koppen spannt ein Pferd die untere Halsmuskulatur an. Dies öffnet den Schlundkopf, was das rülpsende Geräusch verursacht. Die allermeisten Pferde müssen zum Koppen aufsetzen – auf einem Holzzaun oder einer Krippe etwa. Nur ein geringer Teil schafft es als so genannter Freikopper, ohne aufzusetzen.
Die Forscher untersuchten die Freisetzung des Stresshormons Cortisol im Speichel an 22 koppenden Pferden und einer Kontrollgruppe von 21 nicht koppenden Tieren. Das Ergebnis zeigte nicht nur, dass Kopper mehr Cortisol im Speichel ausscheiden als die Kontrollgruppe. Es brachte auch das erstaunliche Resultat, dass die sieben Kopper, die während der dreistündigen Testphase gerade nicht koppten, einen noch höheren Cortisol-Wert hatten.
Die Forscher schließen daraus, dass das Koppen ein Mittel ist, um besser mit Stress umgehen zu können. Daraus folgt für die Forschenden zudem, dass es kontraproduktiv ist, Pferde am Koppen zu hindern.
Letzteres ist nun keine neue Erkenntnis. Sie hatte aber bisher damit zu tun, dass man festgestellt hatte, dass es einerseits nahezu unmöglich ist, die Pferde vom Koppen abzuhalten, andererseits alle wieder damit anfingen, wenn die Maßnahmen wieder rückgängig gemacht wurden. Speziell die Besitzer von Pferden, die eben erst zu koppen angefangen haben, stellen fest, dass es durchaus möglich ist, die Pferde wieder davon abzubringen, indem man beispielsweise Haltungsbedingungen verbessert und so den vorhandenen Stress minimiert. Koppen tritt, wie andere Stereotypien auch, nicht bei wildlebenden Pferden auf.