Es sind ja zu gefühlten 99,99 Prozent Mädels, die dieses schöne Hobby ausüben. Warum das heute so anders ist als noch vor einigen Jahrzehnten und in anderen Ländern, dazu gibt es viele Theorien.
Etliche Berufe rund ums Pferd werden allerdings nach wie vor überwiegend von Männern ausgeübt: Schmied oder Sattler etwa. Bewegung ins Geschlechterverhältnis kam allerdings bei den Tierärzt/innen und bei den Hufbearbeiter/innen. Bei ersteren gab es in den letzten Jahren an einigen Unis bereits Jahrgänge, die nur aus Frauen bestanden. Und auch in den durchaus schweißtreibenden und körperlich nicht zu unterschätzenden Beruf des Barhufbearbeiters drängt es verstärkt Frauen.
Vielleicht liegt das auch daran, dass häufig die männliche und weibliche Form des Berufs benutzt werden. Das legt jedenfalls eine Studie an der FU Berlin nahe: Werden Berufe nicht nur in der männlichen Form präsentiert, sondern auch in der weiblichen, trauen sich Kinder eher zu, diesen Beruf zu ergreifen. Wie wir typisch männliche Berufe bezeichnen, hat vor allem einen Einfluss darauf, ob Mädchen sich diesen Beruf zutrauen.
Die konsequente Verwendung von Bezeichnungen, die beide Geschlechter einbeziehen, kann dazu führen, dass sie den Beruf als zugänglicher bewerten und ihn für sich selbst als realistische Berufswahl wahrnehmen. Sowohl Mädchen als auch Jungen schätzen die typisch männlichen Berufe mit einer geschlechtergerechten Bezeichnung als leichter erlernbar und weniger schwierig ein als mit der rein männlichen Bezeichnung.
Liebe zukünftige Schmiedinnen und Sattlerinnen: Überlegt euch dennoch gut, ob ihr diese Berufe ausüben wollt, denn ihr habt es zu 99,99 Prozent mit Mädels* zu tun und die können ja bekanntlich nicht ganz einfach sein.
In diesem Sinne, fröhliche Weihnachten und schöne Feiertage!
* Vielleicht funktioniert der Effekt auch umgekehrt. Wenn hier also weiter nur von Reitern die Rede sein wird, könnte das ja durchaus den Effekt haben, dass Männer sich von Hobbys und Sport mit Pferden vermehrt angesprochen fühlen.