Loben, loben, loben

Kurz nachdem ich endlich die Bilder für den Artikel zum „richtigen“ Loben machen konnte, stolperte ich über eine neue Studie zu diesem Thema. Einen Aspekt des Lobens, der darin angesprochen wird, wollte ich ursprünglich in den Artikel aufnehmen, entschied mich aber aus mehreren Gründen dagegen. Aber erst einmal zur Studie selbst:

Mit einer Internet-Umfrage haben Jo Hockenhull und Emma Creighton von der Universität im englischen Newcastle die Häufigkeit typischer Probleme unter dem Sattel sowie die Reaktionen ihrer Reiter darauf untersucht. Dabei stellen Sie folgende Zusammenhänge fest:

  • Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Lob für erwünschte Leistung und dem Auftauchen von Problemen: Je öfter ersteres vorhanden ist, umso seltener ist letzteres.
  • Es besteht kein statistischer Zusammenhang zwischen der Anzahl von strafenden Reiteraktionen auf die Häufigkeit unerwünschten Verhaltens.
  • Auch das konsequente Durchführen von Lob und Bestrafung für das jeweilige Verhalten zeigt keine statistische Korrelation zur Häufigkeit von typischen Problemen unter dem Sattel.
  • Reiter mit einem höheren Prozentsatz von Lob in ihrem Training – auch bei Problemsituationen – haben weniger mit Schwierigkeiten zu kämpfen.
Vor allem Vielseitigkeitsreiter wissen, wie sie mit Lob und Bestätigung bereits im Vorfeld schwierige Situationen entschärfen und das Pferd auf ihre Seite bekommen. (© Pieter Geerts, Wikipedia)

Vor allem Vielseitigkeitsreiter wissen, wie sie mit Lob und Bestätigung bereits im Vorfeld schwierige Situationen entschärfen und das Pferd auf ihre Seite bekommen. (© Pieter Geerts, Wikipedia)

Es ist dieser letzte Punkt, den ich eingangs meinte: Ich glaube, viele Reiter unterschätzen, wie wichtig Lob für die Pferde ist. Man kann mit Lob nicht nur motivieren, sondern auch schwierige Situationen meistern. Manche Ausbilder berichten, dass sie etwa am Tag vor einer Dressurprüfung in einem – vergleichsweise schlechten – Abschlusstraining mit viel (eigentlich unverdientem) Lob eine deutliche Verbesserung für die Prüfung selbst erreicht hätten. Andere nutzen stimmliches Lob im Vorfeld von Situationen, in denen das Pferd unsicher ist oder Angst hat, etwa beim Bewältigen von Hindernissen. Gelobt wird dann bereits beim Anreiten beziehungsweise eben bereits vor dem fürs Pferd stressigen Moment.