Mit Hochdruck bedampft

Ich kann jedem der ein hustendes Pferd hat nur dringend raten, das Bedampfen von Heu einfach einmal für ein paar Wochen auszuprobieren. Auch wer ein lungenempfindliches Pferd hat, das auf mangelnde Heuqualität reagiert, der kann (falls sich auf die Schnelle kein besseres Heu besorgen lässt) zwischendurch ohne großen Aufwand bedampfen. Warum?

Erstens ist das Bedampfen der Goldstandard, wie veterinärmedizinische Studien klargemacht haben, und dem Wässern oder Tauchen von Heu deutlich überlegen. Zweitens ist es mit wenig Aufwand und Geld zu testen: Mit 50 Euro* für Material ist man dabei.

Man merkt einen Effekt relativ schnell – innerhalb weniger Tage – gesetzt den Fall der Auslöser ist wirklich nur das aktuelle Heu und nicht auch noch die Haltung, also die Staub- oder Keimbelastung oder Schadgase wie Ammoniak im Stall. Das ist jedenfalls mein Fazit von eigenen und Kundenpferden.

Beachten sollte man auch, dass es beim Ausmisten und Einstreuen sowie beim Kehren der Stallgasse und natürlich auch beim Füttern – auch der anderen Pferde – eine vermehrte Staubentwicklung gibt, und die Staubpartikel auch noch einige Zeit danach in der Luft bleiben. Je nachdem, wie extrem diese Faktoren im jeweiligen Stall sind, kann es nicht ausreichen, mit dem Bedampfen des Heus des eigenen Pferdes gegenzusteuern. Eine weitere Haltungsoptimierung ist dann unumgänglich.

Man kann das Heu und Futterstroh auch in Netzen bedampfen. (© C. Götz)

In diesem Artikel habe ich die minimalistische Lösung zum Bedampfen im Detail vorgestellt: Diese Lösung lässt sich am selben Tag noch organisieren, an dem ein Pferd anfängt zu husten. Sie ist auch ideal, um die Lunge eines Pferdes nach einem Atemwegs-Infekt gründlich auszukurieren. Denn je früher man eingreift umso größer ist die Chance, dass die Lunge eines Pferdes sich wieder erholt. Nicht alle brauchen dauerhaft bedampftes Heu.

Ein spannendes Fallbeispiel zu diesem Thema bringe ich im nächsten Artikel.

Mehr Maßnahmen zum Thema Husten habe ich bereits in diesem Beitrag beschrieben.

* So viel war es, als ich den Artikel vor rund drei Jahren schrieb, denn ein neuer Tapetenbedampfer und drei Säcke kosteten damals genau das. Heute, Anfang Juni 2024, kann man es ebenfalls noch für 50 Euro haben, wenn man den Bedampfer gebraucht kauft und nur einen Sack.