„Wie lange kann so was dauern, bis wieder alles in Ordnung ist?“ Ich weiß, dass man so etwas wissen möchte, auch wenn das Pferd krank ist. Aber ich bin inzwischen der Ansicht, dass es in diesem Zusammenhang wichtigere Dinge gibt, die man im Hinterkopf haben sollte. Dazu mal ein konkretes Beispiel:
Eine Stute fällt durch Taktfehler, festen Rücken sowie Probleme beim Stellen und Biegen auf. Dazu ist sie sehr gehunfreudig. Ein Therapeut wird geholt, der einen Beckenschiefstand diagnostiziert, behandelt und ein Bewegungsprogramm verordnet. Bereits direkt nach der Behandlung hat sich die Gehfreude deutlich gebessert. Nun möchte die Besitzerin von anderen Reitern wissen, wie lange es dauert, „bis wieder alles in Ordnung ist“.
Klar, dass die einen ihr sagen, dass das gar nicht mehr ganz wird, andere berichten positiver von ihren eigenen Pferden. Egal ob nun Beckenschiefstand oder andere Probleme im Bewegungsapparat – es gibt keine Pauschalurteile, denn es spielen – nicht nur in diesem Beispiel – eine Menge Faktoren eine Rolle:
- Es kommt darauf an, ab ursächliche oder sekundäre Strukturschäden wie Bänderverletzungen, Verkalkungen, Frakturen oder Arthrosen vorliegen. Dann kann eventuell tatsächlich nur eine Verbesserung erreicht werden, die man ab und an erneuern muss.
- Es kommt darauf an, wie alt der Schaden war. Je älter je länger dauern meist die Heilung oder Therapiefortschritte.
- Es kommt darauf an, ob alle Blockierungen oder störenden Muskelverspannungen beseitigt wurden. Wenn nicht, können sie das Problem wieder reaktivieren.
- Es kommt darauf an, ob nach der Behandlung alles gut läuft. Einmal blöd weggerutscht kann das Problem schon wieder zurückholen, wenn die Muskulatur sich noch nicht umgebaut hat.
Wer seinem Pferd die nötige Zeit gibt, das empfohlene Trainingsprogramm einhält und beobachtet, ob es sich in die richtige Richtung entwickelt, dessen Pferd hat schon mal gute Karten.