Diesen Satz liest man immer wieder, wenn es um Pferdegesundheit geht. Aber stimmt das auch? Wer auf dem Land wohnt, der weiß, dass Kühe etwa beim Kalben vor Schmerzen brüllen. So etwas wird man von einem Pferd nie hören. Dafür aber eine Menge andere Schmerzäußerungen. Auch wenn sie häufig nicht als solche erkannt werden.
„Das hört sich aber lustig an!“ Der Kommentar der meisten Stallkollegen zu dem Stöhnen ihrer Stute bestätigt die Besitzerin darin, dass ihre Stute nichts hat, dem man auf den Grund gehen müsste. Das völlig aufgeblähte Tier tut sich schwer, sich beim Reiten zu lösen. Bevor es bei ihr zu einem Abschnauben kommt – dem Zeichen, dass sich die Rückenmuskulatur und mit ihr die Atemhilfsmuskulatur löst – stöhnt die Stute immer wieder einige Trabtritte lang. Die lange Lösungsphase und die Klemmigkeit, die das Pferd vor allem in der Weidesaison zeigt, hält ihre Besitzerin für normal. Das ist nicht tierschutzrelevant, das ist nur dem Pferd gegenüber nicht fair, denn es kann dem vielen Klee auf seiner Weide praktisch nicht entkommen.
Zudem macht man sich als Reiter das Leben unnötig schwer. Schließlich betreibt man dieses Hobby ja eigentlich, um Spaß zu haben. Dieser dürfte auch dem Besitzer des Wallachs abhanden gekommen sein, der zu Schlauchgeräuschen und lautem Zähneknirschen seine Runden zieht. Zähneknirschen kann beim Pferd sowohl eine Reaktion auf einen akuten Schmerz sein als auch ein Anzeichen massiver Verspannung – wie in diesem Beispiel die Kombination mit dem Schlauchgeräusch nahelegt.
Dann machen Pferde oft auch ohne Reiter seltsame Geräusche. Ein Wallach etwa stöhnte beim Urinieren immer laut und lange – solange, bis die Kastrationsnarbe entstört und die entsprechende Muskulatur gelöst waren. Dann war er dabei leise und viel entspannter im Ausdruck. Interessanterweise war beim Reiten danach auch die Hinterhand deutlich besser anzusprechen.
In den meisten Fällen ist es aber leider tatsächlich so, dass Pferde keine oder wenig Schmerzäußerung in Form von Lauten zeigen. Umso mehr ein Grund, alles was hörbar angezeigt wird ernst zu nehmen und zumindest zu hinterfragen.