Stroh war früher aus der Pferdefütterung nicht wegzudenken. Heute wird es sogar vielfach als Einstreu verschmäht. Doch Stroh hat, vor allem in der klassischen Fütterungsvariante gemeinsam mit Heu und Hafer, viele Vorteile für das Pferd.
Bloß kein Stroh, das ist die Haltung vieler Pferdebesitzer heute, die darin oft noch von Stallbetreibern unterstützt werden. Letzteres häufig nur, weil die zusätzliche Beschaffung und Lagerung von gutem Stroh – egal ob zur Fütterung oder als Einstreu – genauso schwierig sein kann wie die von Heu. Doch zuerst einmal mehr über die Vorteile von Stroh in der Fütterung:
- Stroh hat viel Rohfaser, die der Pferdeorganismus braucht. Unser Heu hat in der Regel zu wenig davon.
- Stroh hat lange Fresszeiten, wird also super eingespeichelt. Das ist gut für Magen und Verdauung.
- Die Pferde sind mit Strohknabbern den Tag über immer wieder beschäftigt. Lange Fresspausen werden so vermieden. Speziell jetzt, wo die Weidesaison nahezu vorüber ist und sich Langeweile breit zu machen droht.
- Die hohen Rohfaseranteile sind auch gut für die Zähne, da sie mehr Abrieb fordern als nur bei Heu.
- Stroh optimiert das Ca:Ph-Verhältnis bei Heu-Hafer-Fütterung.
- In Bezug auf die Mikroorganismentätigkeit im Dickdarm ist ein kleiner Stroh-Anteil ideal.
- Stroh ist vitalstoffreich und dabei arm an Eiweiß und so vor allem gut für leichtfuttrige und kaltblütige Rassen.
In geringen Mengen – beispielsweise in Netzen für noch längere Fresszeiten – den Tag über erhältlich, befriedigt Stroh also eine ganze Reihe an Bedürfnissen des Pferdes. Besonders bei Fütterung von Silage ist die Beigabe von Stroh wünschenswert, um eine Übersäuerung zu verhindern. Bei Kotwasser-Kandidaten hat sich häufig die Gabe von gutem Futterstroh als Therapie bewährt.
Selbstverständlich muss auch bei Stroh für Einstreu und Fütterung auf die Qualität geachtet werden. Viele suchen im Hinblick auf Schadstofffreiheit nach Bio-Erzeugnissen. Allerdings enthält Biostroh aufgrund des fehlenden Herbizideinsatzes häufig einen höheren Anteil an Gräsern und muss deshalb aufwändiger getrocknet werden um gute Qualität zu erhalten. Grundsätzlich eignet sich jede Strohart in geringen Mengen als Futterstroh, solange sie nicht gehäckselt ist. Die Frage, welches Stroh die Pferde am liebsten fressen stellt sich meiner Ansicht nach nicht – gerade wenn man es lediglich als „Pausenfüller“ einsetzt.