Wer hat Vorfahrt auf dem Hufschlag, wann macht man den Hufschlag ganz frei und wie ist das mit dem Longieren, wenn andere reiten? Die FN hat recht klare Vorstellungen und bietet auch kostenfrei ein Plakat dazu an, das man in die Halle hängen kann. Aber es gibt auch Verhalten, das (noch) nicht dort zu finden ist, obwohl es häufig für Diskussionen sorgt.
Das Wälzenlassen auf dem Platz oder in der Halle etwa, das immer mehr Reiter ihrem Pferd als Belohnung gönnen wollen. Es gibt Ställe, wo dies ohnehin grundsätzlich verboten ist, da die Betreiber Angst um ihren Boden haben. Denn es entstehen zwangsläufig Löcher und Unebenheiten, die sofort im Anschluss wieder beseitigt werden sollten. Ist das Wälzenlassen also in einem Stall erlaubt, sollte ein Rechen bereitstehen.
Lieber im Freien wälzen lassen als in der Halle. Das hat mehr Vor- als Nachteile für alle. Ein geeignetes Fleckchen dafür lässt sich sicher auf jeder Anlage ausweisen. (© C. Götz)
Wer sein Pferd wälzen lassen möchte wenn andere reiten muss diese fragen, ob es ihnen Recht ist (und es lassen, falls er kein Okay bekommt). Wer nicht sicher ist, ob sein Pferd es toleriert, dass sich ein Kumpel genussvoll wälzt, sollte keine Scheu haben, dies auch zu sagen. Wer sein Pferd wälzen lassen will muss es schaffen, dass es dies am Strick machen kann ohne sich und ihn zu verletzen und ohne nach dem Aufstehen einen Bocksprung hinzulegen. So viel Rücksicht den anderen gegenüber muss meiner Ansicht nach sein. Und nicht zuletzt sollte man sich fragen, ob man wirklich den ganzen Reithallendreck und – jetzt im Winter – auch Zusatzstoffe gegen Einfrieren, im Pferdefell haben möchte, oder ob man den Pferden nicht lieber draußen auf der Koppel das für sie wichtige Wälzvergnügen gönnt.
Und speziell in der kalten Jahreszeit sorgt noch ein Thema für Unmut in Reithallen und Ställen – die Decken. Aus dem Sattel über die Bande geschmissen verursachen sie dort allerlei Probleme: rutschen herunter, wenn man gerade mit dem Pferd vorbeireitet oder hängen so voluminös und tief, dass es passiert, dass ein Reiter mit dem Fuß dort hängenbleibt. Unfälle vorprogrammiert. Wer also auf eine Abschwitzdecke nicht verzichten kann muss gewährleisten, dass diese – egal ob am Pferd oder abseits – anderen keine Probleme bereitet.
Dazu zählt auch, dass man seine Decke nicht einfach über andere schmeißt. Hier sind auch die Stallbetreiber gefragt – beispielsweise in der Ecke wo ohnehin aufgestiegen wird – eine Möglichkeit der Aufbewahrung anzubringen. Ansonsten gilt für Reiter: Im Zweifelsfall müssen Sie eben noch einmal absteigen, um die Decke so wegzulegen, dass keine Probleme auftauchen.
* Der Name von Adolph Freiherr Knigge (1752–96) steht für Benimmführer – fälschlich: Denn bekannt wurde der Schriftsteller durch sein Werk „Über den Umgang mit Menschen“, in dem es um soziologische und psychologische Aspekte des Miteinanders geht und nicht um Etikette.