In Gesprächen und Diskussionen mit anderen Pferdemenschen (oder auch nur mit anderen Menschen) habe ich schon häufiger festgestellt, dass die Verwendung des Begriffs „ganzheitlich“ dazu führt, dass das Gegenüber innerlich steil geht. Weitere Argumente oder Kommunikation generell werden dann schwierig. Das ist schade, denn wer schon gegen das Wort etwas hat, …
… der wird auch Schwierigkeiten haben, in den Genuss seiner Wirkung zu kommen. Und das verhindert in vielen Fällen, die eigentliche Ursache eines medizinischen Problems zu finden. Stattdessen wird rein symptomatisch behandelt – mit der Gefahr von Rezidiven oder Folgeschäden.
Doch was bedeutet der Begriff ganzheitlich eigentlich? Der Duden beschreibt ihn als „über einzelne Fächer o. Ä. hinausgreifend und so einen größeren Zusammenhang darstellend“. Wikipedia erklärt Ganzheitlichkeit als „die möglichst vollständige Betrachtung einer Sache als Bestandteil übergeordneter Systeme, ihrer Wirkungen auf andere Systeme, sowie in der Gesamtheit ihrer Eigenschaften und wechselseitigen Beziehungen.
BTW: Der Begriff geht auf das Adjektiv „ganz“ zurück, das ursprünglich heil, unverletzt und vollständig bedeutet. Das finde ich sehr lustig, da heute besonders der ganzheitliche Ansatz in der Medizin viele begrifflich triggert.
Im medizinischen Bereich wird ganzheitlich heute leider vielfach mit den ebenfalls verpönten Bezeichnungen „alternativ“, „naturheilkundlich“ oder gar „esoterisch“ in Verbindung gebracht.
Dabei ist ganzheitliches medizinisches Denken und Vorgehen so eine tolle Sache, die eigentlich sogar Schulmediziner machen sollten oder von der sogar Schulmediziner behaupten, dass sie sie machen.
Aber ist ein Arzt, der ganzheitlich behandelt wirklich daran zu erkennen, dass er „nicht meine Krankheit behandelt, sondern mich“, wie der Mediziner Prof. Dr. med. Dietrich Grönemeyer in einem Interview sagte? Mehr darüber im nächsten Beitrag.