Ich erlebe es ab und an, dass – zumeist beim Überprüfen des Sattels – selbiger falsch aufgelegt wird. Manchmal passiert es mir auch selber, dass ich einen fremden Sattel erst falsch auflege und dann korrigieren muss. Das hat auch damit zu tun, wie gut er an sich passt. Eine Studie hat sich jetzt dieses Themas angenommen. Dabei ist …
… meiner Ansicht nach nicht nur das Resultat interessant, sondern auch das Studiendesign.
Die Ergebnisse zeigen, dass zu weit vorne liegende Sättel häufig als richtig positioniert eingeschätzt werden und dass die Reiterfahrung selbst keinen Einfluss darauf hat, wie gut jemand die Position eines Sattels beurteilen kann.
Auch ein korrekt sitzender Sattel kann nicht passen, wenn er falsch positioniert ist. Das ist vielen nicht klar. Aber: Reiterinnen mit professionell angepassten Sätteln schätzen die Sattellage häufiger richtig ein.

Die zwölf Sattelsituationen der Umfrage: Fünf Sättel waren korrekt positioniert (A, F, G, J, K), fünf lagen zu weit vorne (B, C, E, H, I) und zwei zu weit hinten (D, L). ©
In der australischen Studie wurde die Fähigkeit die Lage des Sattels visuell zu beurteilen und Faktoren, die die Genauigkeit der Beurteilung beeinflussen, folgendermaßen untersucht:
- Den Umfrageteilnehmerinnen wurde eine Reihe von Fotos von gesattelten Pferden vorgelegt, auf denen die Sättel entweder korrekt, zu weit vorne oder zu weit hinten lagen.
- Dies wurde unabhängig voneinander von drei zertifizierten Sattelanpassern bestätigt.
- Die Umfrage wurde über einen Zeitraum von drei Wochen per Schneeballsystem über soziale Medien verbreitet.
- Die 401 Teilnehmerinnen ordneten im Schnitt nicht ganz 60 Prozent der Positionen richtig zu. Anders ausgedrückt: Sie erkannten bei fünf von zwölf Pferden nicht, dass der Sattel nicht korrekt lag.
Die Forscherinnen schließen aus ihrer Untersuchung folgendes: „Angesichts der Tatsache, dass ein erheblicher Anteil der Reiter in dieser Studie nicht in der Lage war, die korrekte Sattellage zu erkennen, sind diese Ergebnisse besorgniserregend, da sie wahrscheinlich ein erhöhtes Risiko darstellen, dem Pferd Unbehagen zu bereiten und das Wohlbefinden zu beeinträchtigen.“