Der Winter ist traditionell eine Zeit, in der Pferde häufig schreckhafter sind, als man es von ihnen gewohnt ist. Das hat oft Gründe die mit der Jahreszeit zu tun haben. Es gibt allerdings auch noch andere Auslöser und Ursachen für Schreckhaftigkeit auf körperlicher Ebene …
Wenn es kalt und nass ist, werden viele Pferde weniger bewegt oder kühlen aus. Die Folge ist häufig, dass die Rückenmuskulatur verspannt. Besonders gefährdet ist der Bereich der Lende, also hinter dem Sattel.
Aus Sicht der TCM bedingen Verspannungen in diesem Bereich eine Komprimierung der Zustimmungspunkte des Nierenmeridians. Diese so genannten Shu-Punkte liegen bei einem Großpferd etwa eine Handbreit links und rechts der Wirbelsäule auf dem Blasenmeridian. Die Nieren-Punkte – Bl23 und Bl24 als sogenannter zweiter Nierenpunkt – befinden sich zwischen dem Ende des Rippenkastens und dem Hüfthöcker (siehe Bild).
Laut TCM kann eine Beeinträchtigung des Nierenmeridians Ängstlichkeit und Schreckhaftigkeit erzeugen. Ob eine Störung vorliegt, zeigt sich, wenn die Shu-Punkte druckempfindlich sind.
Gründe können neben dem Auskühlen oder zu wenig Bewegung auch nicht angepasste Bewegung (zu kurzes Aufwärmen, falsches Abwärmen), ein unpassender Sattel oder Stress sein. Natürlich kommt auch eine Kombination der Faktoren in Frage.
Schreckhaftigkeit und Ängstlichkeit entstehen bei Pferden aber häufig auch durch schlechteres Hören oder Sehen. Interessanterweise ist Bl23 auch ein therapeutischer Punkt der Hör- und Sehvermögen stärkt.
Aus der Sicht westlicher Medizin entsteht Schreckhaftigkeit oft durch Mängel im Mineralstoffhaushalt, etwa Magnesium. Dieses wird vermehrt verbraucht, wenn das Pferd Stress hat oder mehr muskuläre Arbeit leisten muss. Auch ein Mangel an der essentiellen Aminosäure Tryptophan kann zu Schreckhaftigkeit führen.
Im nächsten Beitrag zeige ich, was man selber versuchen kann, um bei einem schreckhaften oder ängstlichen Pferd die Situation zu entlasten.