Im ersten Teil dieser Serie habe ich dargelegt, was für grundsätzliche Herausforderungen an ein Pferd beim Verladen gestellt werden. Dieses Mal soll es darum gehen, was beim Menschen dazugehört und welche Bedenken und Schwierigkeiten bei ihm auftreten können.
Verladen und Fahren ist nicht nur für Pferde eine komplexe Angelegenheit mit einigen Haken und Ösen. Auch die menschliche Seite kann Probleme machen, weil Pferde als Fluchttiere darauf programmiert sind, die Motivation und eigentliche Stimmung zu erfassen. Zu weit hergeholt? Ein Zebra weiß, ob der Löwe, der seine Bahn kreuzt hungrig ist oder nicht. Was das mit dem Fahren zu tun hat? Die netteste Geschichte die ich diesbezüglich gehört habe war, dass das Pferd nur in den Hänger einstieg, wenn ausgemacht war, dass der Mann fährt und nicht die Frau. Hat einige Zeit gedauert, bis die beiden darauf kamen. Austricksen übrigens zwecklos.
Was also kann uns Menschen beim Verladen und Fahren Probleme machen?
- Zeitdruck: wegen der Prüfung auf dem Turnier, dem Kursbeginn, der Kolik, die in der Klinik behandelt werden muss.
- Angst vor dem was kommt: der Prüfung auf dem Turnier, dem Kurs, der Kolik-OP.
- Angst, dass das Pferd nicht einsteigt: weil er das immer mal wieder macht oder weil es immer ein Drama ist, bis er drin ist.
- Angst vor dem Fahren selbst: weil das Pferd im Hänger Probleme macht oder einmal gemacht hat, weil man beim Fahren mit Gespann unsicher ist, weil man beim Ein- und Ausparken unsicher ist, weil man die Gegebenheiten vor Ort nicht kennt.
Je nach Mensch, Pferd und Situation gibt es viele weitere Facetten dieser grundsätzlichen Probleme. Es kann sein, dass plötzlich Ihre Bedenken wegen des Einsteigens auf der Rückfahrt – das in letzter Zeit immer schwieriger wurde – schon so groß werden, dass das Pferd auch beim Wegfahren nicht mehr einsteigt. Hier sind Sie selbst gefordert. Nur Sie können wissen, was Ihnen eigentlich Probleme macht. Ich kann nur versuchen Ihnen zu vermitteln, dass nahezu jedes Problem beim Verladen und Fahren nicht vom Pferd kommen muss sondern von Ihnen ausgehen kann. Gegenmittel für die gängigsten Probleme gibt es in einer der nächsten Folgen.