Da ich in letzter Zeit häufiger auf Zitate von Otto de la Croix stieß, befasste ich mich näher mit dem deutschen Oberstleutant und fand in seinem Buch Natürliche Reitkunst den Satz „Im Sitz liegt, bei Lichte besehen, alles!“. Damit leitet er spannende Betrachtungen ein, die mich auf eine Idee brachten.
Bei de la Croix gibt es Hilfen durch den Sitz, durch Schenkel und Sporn sowie durch die Hand. Er schlägt vor, die Sitzhilfen in eine Gewichtswirkung, eine Gesäßwirkung sowie in die Kreuzwirkung zu unterteilen. Dies brachte mich darauf, dass die unterschiedlichen Erklärungen, das Schulterherein zu reiten – mit dem Gewicht auf der äußeren oder der inneren Seite – möglicherweise lediglich auf einer begrifflichen Verwirrung gründen.
Die unaufwändigste Art, Schulterherein (auf der rechten Hand) zu reiten, habe ich – relativ spät – so gelernt: Lasse dein rechtes Knie fallen. Das hat zur Folge, dass der rechte Sitzbeinhöcker mit absinkt. Ein Impuls, dem der Rippenkasten des Pferdes folgen möchte. Außerdem kommt dadurch die linke Hüfte des Reiters etwas nach hinten. Lässt der Reiter seinen Oberkörper der Bewegung des Beckens folgen, ergibt sich ein Drehsitz, der die Pferdeschultern mit nach rechts hereinführt. Dies wäre also die Hilfe des Reitersitzes und ihre Auswirkungen.
Was passiert nun mit dem Reitergewicht? Man bekommt (natürlich im Ausmaß abhängig von Sattel, Reiter- und Pferdeanatomie) mehr Druck im Bereich der Innenseite des inneren (rechten) Oberschenkels. Dieser kommt nahe der Hüfte nun vermehrt am Sattel zu liegen. Das Gewicht des Oberkörpers aber ruht jetzt punktuell vermehrt auf dem äußeren Sitzbeinhöcker, in diesem Fall links. Probieren Sie es aus.
Mehr über die verschiedenen Wirkungen von Sitz vs. Gewicht und ihren Einsatz sowie über den Sitz als Schaltzentrale des Reitens in Kürze.