Sommers wie winters

Was haben der Sommer und der Winter gemeinsam? Es wird (noch) weniger geritten als sonst. Nun spricht wirklich nichts gegen Trainingspausen, so sie denn nötig und sinnvoll gesetzt sind. Aber gar nichts zu machen, weil es mal über 25 Grad hat und man meint, man tut dem Pferd was Gutes – wie man es gerade wieder auf Social Media liest und in vielen Ställen beobachtet …

… kommt dem Lauftier Pferd so gar nicht entgegen. Denn sowohl sein Kreislauf als auch sein Stoffwechsel funktionieren nur optimal mit Bewegung. Sommerkoliken sind auch deshalb häufig Kreislaufkoliken, weil letzterer einfach nicht trainiert ist.

Im Sommer verzichten viele leider aufs Reiten oder Bewegen der Pferde, statt sich der Jahreszeit anzupassen. (© C. Götz)

Man liest viele pauschale Tipps – etwa, man solle nicht in der Mittagshitze oder am Nachmittag reiten, wenn es heiß ist. Letztlich kommt es aber immer darauf an, wen man wo und wie genau bewegt. Ein paar Beispiele …

Mit meinem ersten Pferd bin ich gerne in der Mittagspause ausgeritten – je heißer und trockener das Wetter – umso besser war das für seine Konstitution. Mittags ist es meist sogar den Insekten zu heiß oder man kann beim Traben und Galoppieren gut unter den Bremsen  und Mücken „durchtauchen“ – im Gelände, wo die Streckenwahl sich danach richtet und natürlich auch auf dem Platz. Einzig die Halle musste ich mit ihm bei starker Hitze meiden – aber eher wegen mir als ihm.

Grundsätzlich gehe ich gerne ich am frühen Morgen trainieren – vor der Arbeit – im Hochsommer ist es auch an sehr heißen Tagen bei uns bis ca. 7 Uhr erträglich – vor allem draußen. Ich persönlich habe kein Problem damit dafür eine Stunde früher aufzustehen, aber das ist natürlich Geschmackssache. Andere reiten dann lieber so spät abends, wenn es wieder abgekühlt hat. Ausreiten kann dann aber schwierig werden, denn in vielen Bundesländern/Jagdrevieren gilt das Gebot, eine oder eineinhalb Stunden vor Sonnenuntergang nicht mehr im Wald zu sein.

Wer bei großer Hitze ein übergewichtiges, untrainiertes oder (etwa wegen Lungenproblemen) hitzeempfindliches Pferd mit Ausdauertraining plagt, wird wenig Freude beim vierbeinigen Partner ernten. Gehe ich überwiegend im schattigen Wald Schritt und kann dort auch immer mal wieder ein Stück traben oder galoppieren, habe ich entsprechende insektenabwehrende Ausrüstung oder Maßnahmen für das Pferd und mich, dann ist auch der Sommer traumhaft zum Reiten.

Eventuell muss man sich herantasten, was für einen selbst und das jeweilige Pferd in der eigenen Region und am jeweiligen Stall funktioniert. Aber ich bin der Meinung, es lohnt sich.