In der Vorstellung dieses neuen Zirsensik-Buches hatte ich angekündigt, die Erfahrung mit meinen beiden Stuten diesbezüglich zu erzählen. Es fing damit an, dass ich die Junge in die Sägebockposition schicken wollte. Dies gelang bei der zweiten Trainingseinheit schon überraschend gut – mit dem letzten Keks in der Tasche. Die Große kuckt sich das …
… immer ganz genau an, wie auch umgekehrt die Junge aufpasst, wofür die andere (Futter)Lob bekommt. Studien zeigten inzwischen, dass Pferde sich sogar bei uns Menschen Dinge abgucken.
Dennoch war ich sehr überrascht, als die Große wenige Tage später beim Spaziergang die Gegenübung zum Sägebock – die Bergziege – anbot. Wir waren an einer natürlichen Stufe, an der wir häufig Auf- und Absteigen trainieren. Die Große blieb dann irgendwann einfach oben stehen, und statt die treibende Stimmhilfe zum Abstieg anzunehmen, stellte sie ihre Hinterbeine Schrittchen für Schrittchen näher an die Vorhand – mit bereits wirklich guter Dehnung für die Oberlinie.
Wir hatten das noch nie gemacht, keiner von uns, ich hatte lediglich beim Lesen der Bergziegenübung kurz gedacht: Das probiere ich auch noch aus. Ob das bereits ausreichte, der Stute ein inneres Bild zu vermitteln? ich kann es nur vermuten. Wenige Tage später testete ich die Übung bewusst an einer Stufe im Paddock – was soll ich sagen: Läuft!

Im Buch dient eine Stange als Begrenzung zum Üben der Bergziege. Nachdem meine Stute es mir im Gelände an einer Stufe angeboten hat, nehme ich auch die Stufe im Paddock zum Üben. (© C. Götz)
Eigentlich sollte ich weniger überrascht sein, dieses Pferd hat mich vor Jahren schon einmal auf diese Art von ihrer Idee überzeugt.
Fazit: Konkurrenz belebt das Geschäft heißt es im Handel, bei meinen Pferden sorgt sie für witzige Einfälle, überraschendes Engagement und tolle Mitarbeit – und für unfassbar viel Freude bei mir …
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