Als Pferdetherapeutin und als -fachjournalistin beobachte ich genau und versuche Entwicklungen nicht nur zu verstehen, sondern auch einzuordnen und über Lösungen nachzudenken. Was ich im Kleinen für mich mache, hat die britische Tierschutzorganisation RSPCA nun in Form einer Studie angeregt. Ausgeführt von den Universitäten in Bristol und Dublin …
… gibt es nun Ergebnisse: „Unsere Untersuchungen haben ergeben, dass sich die ursprüngliche Krise* bei Pferden zwar abgeschwächt hat, dass aber die meisten Pferde in England und Wales, quer durch alle Bereiche der Gesellschaft, nicht in vollem Umfang artgerecht gehalten werden“, so das Fazit.

Herunterladen kann man die Studie hier.
Zu den berichteten Tierschutzproblemen bei Pferden gehören: Fettleibigkeit, mangelnder Auslauf, mangelnde Vorhersehbarkeit (z. B. häufige Wechsel von Stallungen und Herdenmitgliedern), eingeschränkte soziale Interaktion, grobe Behandlung und mangelnde Erkennung von Stress, Schmerzen und Lebensqualität durch die Besitzer. Im Kern das, was ich z. B. hier und hier und hier auf meinem Blog vor Jahren schon beschrieben habe.
Von den vier Ursachen die die Studie dabei für England und Wales ermittelt hat, finde ich folgende drei auch bei uns:
- Vielen Pferdehaltern mangelt es an praktischen Kenntnissen, Fähigkeiten und Erfahrungen, was dazu führt, dass sie nicht in der Lage sind, die Bedürfnisse von Pferden zu erfüllen und Probleme zu erkennen und zu behandeln.
- Ein Mangel an Einrichtungen für die Haltung von Pferden mit angemessenen Möglichkeiten für Auslauf, Weidegang und artgerechte Sozialisierung.
- Ein Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage bei bestimmten Pferdetypen, das zu einer Überpopulation und einem geringen Wert einiger Pferde und einem Mangel an anderen führt.
Die Studie spricht als Folge dieser Faktoren sowohl von verfrühter als auch verzögerter Euthanasie. Die RSPCA verspricht sich nun viel von Forschungsergebnissen wie Wissenslücken gefüllt und praktische Fähigkeiten gestärkt werden können. Ich meine, jeder von uns kann jeden Tag schon selber viel dafür tun – unabhängig davon, wie man zu den Ergebnissen der Studie und ihrer Übertragbarkeit für unser Land steht …
* Von Tierschutzorganisationen wurde die Problematik bereits zweimal vorab beschrieben – 2012 und 2020.