Nicht zu große, ausgeglichene Pferde und ein Sattel, der vor allem Anfängern Sicherheit gibt. Gerade Männer zieht es zum Westernreiten und nur böse Zungen behaupten, das sich da ein Stück Cowboy-Fantasie aus Kindertagen verwirklicht. Ich bin fest überzeugt, dass Training in gutem Westernreiten für viele Reiter, die sich mehr Ruhe im Pferd und feinere Hilfen wünschen, ein Aha-Erlebnis ist.
Die Gebrauchsreitweise aus den USA hat als Ziel ein am einhändig geführten, losen Zügel ausbalanciertes, sich selbst tragendes Pferd hat, das auf signalartige Hilfen reagiert. Das heißt, eine Hilfe wird einmalig mittels Gewicht, Schenkel, Zügel und oder Stimme gegeben. Wenn das Pferd reagiert verhält sich der Reiter bis zur nächsten Hilfe weitestgehend passiv.
Diese impulsartige Hilfengebung zu erlernen ist für jeden Reiter hilfreich, der auf der Suche nach feineren Hilfen ist. Wer sein eigenes Pferd diesbezüglich ausbilden oder umschulen möchte, weckt in den Pferden in der Regel Begeisterung.
Ich selbst habe vor fast zwanzig Jahren einen damals fünf- und sechsjährigen hochbeinigen, schlaksigen Warmblutwallach bei einem Westerntrainer geritten, weil kein anderer guter Trainer greifbar war und ich ohnehin auf der Suche war, was zu uns am besten passen könnte: Für mich war es eine Zeit, die meinem Sitz sehr gut getan hat; dem Pferd hat dieses Training unfassbar viel für Balance und Selbsthaltung gebracht. Angekommen sind wir dann in der Vielseitigkeit – die Westerneinheiten möchte ich allerdings auf keinen Fall missen.
Wer Westernreiten ausprobieren möchte kann dies inzwischen nahezu überall auf Schulpferden machen. Hier erkennt man im Zweifelsfall auch die Qualität des Trainers. Grundsätzlich können alle Pferde westernmäßig geritten werden. Pferd und Reiter wirklich umzustellen bedarf allerdings einer Phase konsequenten Unterrichts und eventuell auch Beritt.
Als Tellerrand-Ausflug im Westernreiten sind Urlaube oder verlängerte Wochenenden zu empfehlen.
Der nächste Tellerrand-Tipp befasst sich mit Gangpferden.